Bärentöter
Der Pfannenklamperer war ein fester Mann, der fürchtete nichts auf der Welt. Einmal stapfte er durch den Seewald, und wie er über eine Rohne stieg, stand vor ihm ein großmächtiger Bär auf. Dem Klamperer fiel im ersten Schreck die Hacke auf die Erde. Aber weil er einmal gehört hatte, daß der Bär davon rennt, wenn man ihn scharf ins Auge nimmt, so schaute er dem wilden Vieh hart ins Gesicht, und das vertrug der Zottige nicht, er kehrte sich ab und trabte davon. Jetzt erst kam dem Mann der rechte Zorn, er hob flink die Hacke auf und trieb sie mit aller Kraft dem Bären in den Buckel. Da wehrte sich der Bär und schlug mit den Krallen auf den Mann los, aber der starke Pfannenklamperer ließ nicht aus und erwürgte ihn.
Im Klammergespreng hielt sich in verwichenen Tagen ein Bär, der
riß den armen Leuten das Vieh nieder, und es traute sich schier
kein Hirt mehr, die Herde in den Wald zu treiben. Schließlich nahm
sich ein Bauer aus Künisch-Hammern, ein rechter Mannskerl, das Herz,
er hängte den Vorderlader um und ging ins Klammergespreng. Der Bär
wälzte sich gerad vor seinem Loch, und die Sonne tat ihm wohl. Wie
der Bauer das schreckliche Vieh mit dem pechigen Pelz sah, fürchtete
er, seine Schrote könnten zu lind sein, drum riß er sich die
bleiernen Knöpfe vom Brustfleck ab und stieß sie in die Büchse.
Jetzt legte er den Lauf in eine Baumzwiesel und schoß den Bären
mit einem bleiernen Knopf maustot über den Haufen. Hernach zog der
Schütz dem Vieh die Haut ab und wickelte sich darein. Seit der Zeit
spürt man im Hammerer Gericht keinen Bären mehr.
Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)