Brennende Schätze

Der Hirt von Rindlau trieb am Palmsonntag die Kühe aus. Da sah er auf einmal bei einem Feldkreuz eine kleinwinzige Flamme blühen. Er rannte hin und fand an der Stelle einen Häfen uraltes Geld. Wie er den Häfen aus der Erde hob, da lag ein schwarzes Hündlein drunter, das sprang voller Freude aus der Grube und schweifelte und schmeichelte sich an ihn und schaute ihn herzlich an. Der Hirt aber wünschte nur das schwere Geld, und drum stieß er das Hündlein von sich und fluchte: "Du verdammtes Ludervieh!" Da war der Hund wie von der Erde verschluckt, und auch der Häfen rasselte und versank. Hätte der Hirt den Hund geküßt, so hätte er einer gepeinigten Seele geholfen und wäre selber reich worden. Aber mit seinem Fußtritt stieß er die arme Seele noch tiefer in die Hölle.

Ein Mann aus Duschowitz ging über Land. Da merkte er neben dem Weg ein blaues Feuer, und weil ihm eben die Pfeife ausgegangen war, zündete er sie an dem blauen Brändlein wieder an. Wie er nachher daheim die Pfeife ausklopfte, fiel ein alter Taler heraus.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)