Gold
Von dem bayrischen Ort Lam soll übers Zwereck bis zum Hochpanzer hin eine riesige Goldader streichen. Die Lamer stießen schon einmal darauf, da konnten sie sich vor lauter Lust nicht helfen, sie sahen sich schon unermeßlich reich, und Musik mußte her und sie tanzten und tranken und jauchzten, anstatt daß sie Gott gedankt hätten. Drum verlor sich der goldene Gang wieder und wurde nimmer gefunden.
Wie man durch den Spitzberg das Loch für die Eisenbahn bohrte, hoffte
so mancher, die Ader müßte sich jetzt blicken lassen. Aber
man geriet nur auf tauben Stein. Doch geht im Wald die tröstliche
Rede, arme Scheithauer würden einmal mit ihren Holzfuhren die Goldader
auffahren.
Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)