Höllisches Werkzeug

In der Stritschitzer Pfarre kaufte einmal ein Bauer einem fremden Roßhändler einen Hengst ab. Der Hengst aber scheute sich vor jeder Martersäule und an jedem Kreuzweg. Wie nun das Luder wieder einmal an einem Feldkreuz sich aufbäumte, da trieb es der Bauer gewaltsam an, aber das wilde Roß brach die Deichsel und zerriß die Stränge und fiel schließlich über seinen Herrn her und zerfleischte ihn derart, daß er im Blut liegen blieb. Die Nachbarn schafften ihn heim, und weil ihm das Blut so arg rann und nicht zu stillen war, kam er ins Sterben. Da schleppte er sich mit der letzten Kraft in den Stall und rannte dem Hengst ein Schlachtmesser in den Bauch und schrie: "Du sollst mich nit allein umbringen, Satan!" Der Hengst brach tot zusammen, und gleich entstand ein schreckliches Getöse, als ob ein Gewitter unter der Erde wäre. Der Bauer starb zur selben Stunde.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)