Das Schneuztüchlein

Ehemals hausten am Teich bei Chudiwa wunderwinzige Wasserweiblein. Die schweibten oft ihre Schneuztücher und trockneten sie an einer Stange. Da ritt einmal ein nichtsnutziger Reiter vorüber, und weil ihm die seidenen Tüchlein gefielen, nahm er eines davon mit. Die Weiblein wurden es gleich inne und drohten dem Dieb: "Du wirst deine Schnitern, deine Schnutern gar nimmer lang haben." Der Reiter aber lachte und sprengte sein Roß. Wie er sich aber das erste Mal in das Tüchlein schneuzte, fiel ihm die Nase ab.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)