Das Schwarzbuch
Der Frischhof stammt noch aus der Zeit der Riesen her. Einmal an einem Feiertag ging die Bäurin mit dem Gesinde in die Kirche, und nur der Bauer blieb daheim. Wie er so seelenallein seine Andacht verrichtete, kamen die Riesen in seinen Hof, zerrissen ihm den Zaun und begehrten sein Geld. Der Frisch gab das Geld nicht her, drum hielten ihn etliche Riesen fest, und die andern raubten die Kammern und Truhen aus. Hernach wollten sie davon. Aber jetzt schlug der Frisch ein Schwarzbuch auf, das in seinem Haus war, und las einen Spruch daraus und fror damit die Räuber an, daß sie sich nimmer rühren konnten und bleiben mußten, wo sie standen.
Aus den gefrorenen Riesen wurden hernach die großen Berge um den Frischwinkel.
Das Schwarzbuch ging später zugrunde. Weil es gar so rußig
war, hielt es eine Kucheldirn für ein Trumm Speck und warf es in
die siedende Suppe, und drin verkochte es ganz und gar.
Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)