Der Teufel in Nöten

Auf einem Gupf bei Wieles nistete voralters der Teufel. Oft und oft stieg er, wenn ihm Zeitlang war, den Berg hinunter und kehrte in die Loimühle ein. Dem Müller aber war der schwarze Gast zuwider, und weil er ein frommes Herz hatte, wollte er den Teufel aus der Welt schaffen. Vor der Mühle lagen die Sägbäume, und in eines der dicken Blöcher bohrte der Loimüller ein Loch, und wie jetzt der Leibhaftige wieder einmal ins Tal herunterzottelte, packten ihn der Meister und sein Knecht, und weil er so dürr und dünn wie ein Bock war, brachten die zwei ihn ohne viel Mühe in das Loch hinein, schlugen einen Keil davor und spannten hernach das Holzbloch in die Säge. Wie der Teufel schmeckte, daß sie ihn zerschneiden wollten, nahm er seine ganze höllische Kraft zusammen und sprengte das Bloch auseinander und entrann. Dem Loimüller setzte er aus Rache den roten Hahn aufs Dach. Die Gegend war ihm aber verleidet, und er reiste in ein anderes Land. Heute noch zeigen sich die Leute den Teufelskeller, wo der schwarze Einsiedler gehaust hat.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)