Huisile wird Bauernknecht

Dann finden wir ihn als Bauernknecht auf dem Huisiler Hof auf Gigglberg am Brenner. Dieser Hof erhebt sich auf den sonnseitigen Hängen des Eisacktales. Der Boden ist karg, die Natur ist hart und kennt kein Mitleid. Was die Felder des Hofes nicht bieten, muß der Bauer von den Bergen herunterholen. Aber der neue Knecht aus dem Ratschingestal wollte sich mit der schweren Arbeit nicht sonderlich anfreunden. Es war ein luftiges Knechtl, das sich sonntags lieber in den Wirtshäusern an der lebensvollen Brennerstraße aufhielt und dort mit den losen Fuhrleuten trank und seine Spässe machte. Es konnte mit seinen Sprüchen alle Leute unterhalten und lustig machen.

Auf dem Hofe aber sang der strenge Bauer ein anderes Lied; den ganzen lieben Tag hieß es: "Huisile, tue dies! Huisile - tue das!" Aber Huisile hat sich nit viel darum gekümmert und hat getan und gelassen, wie es ihm gut schien. Zudem war der Bauer etwas geizig, und er sparte mit der fetten Kost, wo und wie er nur konnte. "Dies Knechtl da tät mi jo völlig auessen", hat er zu den Nachbarn gejammert.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 13.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.