Sage oder Geschichte?

Hat Huisile wirklich gelebt oder ist das alles nur eine Erfindung der Volksphantasie? Die Antwort gibt uns die berühmte Chronik des Laurentius Paumbgartner aus Meran:

In der Eintragung vom 14. November 1680 heißt es wörtlich:

"Iterum ultimo supplicio, nempe decapitationis et combustionis multatus fuit Magus aliquis nomine Mathaeus Haensele (vulgo Pfeiffer Hänsele) annorum sexaginta me et duobus P. capucinis comitantibus. 11)

Am 14. November 1680 wurde also ein gewisser Zauberer namens Mathäus Hänsele, vulgo Pfeifer Hänsele, unter Begleitung des P. Paumbgartner und zweier Kapuziner zum Tode verurteilt. Es kann sich nur um unsern armen Pfeifer Huisile gehandelt haben. Das Wort Hänsele geht wohl auf einen Schreibfehler des volkstümlichen Vulgonamens zurück, obwohl auch der richtige Name angegeben wird: Mathäus Pfeifer!

Staunend erkennen wir aus diesem Beispiel den wahren Kern einer jeden Volkssage: Pfeifer Huisile hat wirklich gelebt! Er bietet das seltene Beispiel, daß sich Sage und Wirklichkeit gegenseitig bestätigen und ergänzen! Geschichte wurde zur Sage - Sage zur Geschichte!

11) Die Chronik trägt den Titel: "Notata variarum rerum ecclesiasticarum et saecularium a me Laurentio Paumbgartner Philosophiae Magistro, Beneficiato ad sanctum Leonardum Merani conscripta ad anno Domini 1664". Erwähnt bei I. V. Zingerle, vgl. Anmerkung 4)

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 97.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.