Pfeifer Huisile in der Tiroler Sagenforschung

Ohne Zweifel gehörte Pfeifer Huisile zu den volkstümlichsten Tiroler Sagengestalten und war keineswegs nur auf ein enges Landschaftsgebiet beschränkt. Seltsamer Weise ist er aber bisher von der Tiroler Sagenforschung kaum beachtet worden. Die Altmeister der Tiroler Sagenforschung I. V. Zingerle und Joh. A. Heyl bringen nur je zwei unbedeutende Episoden, während J. N. Alpenburg überhaupt keine Erwähnung macht.

J. A. Heyl erwähnt in seinem Vorwort zur Tiroler Sagensammlung, daß "Neue Typen wohl schwerlich mehr aufgefunden" werden könnten. Und dennoch war es möglich, nach fast zwei Menschenaltern eine große Lücke in der Tiroler Sagenforschung zu schließen.

Zingerle bringt folgende Hinweise auf Pfeifer Huisile:

Sage aus Tulfer-Pfitsch (Fliege), Huisile im Sarntal, Seite 42/43; außerdem wird Pfeifer Huisile in der Abhandlung von I. V. Zingerle "Barbara Pachlerin, die Sarnthaler Hexe und Mathias Perger, der Lauterfresser" erwähnt. Zingerle zitiert dort die Chronik von Laurentius Paumbgartner.

Johann Adolf Heyl erwähnt in seinen "Volkssagen" Pfeifer Huisile oder Hoisele mit der Sage von Lana-Tscherms, ohne auf den großen Zusammenhang hinzuweisen (Seite 535/6). Außerdem wird in ungefähr derselben Art wie bei Zingerle die Sage vom Sarntal erzählt (Seite 286). Auch in der Sammlung "Sagen aus Südtirol" des verdienstvollen Interpreten und Herausgebers der Tiroler Sagen in neuer Gestaltung, Karl Paulin, wird Pfeifer Huisile erwähnt.

Klara Pölt-Nordheim erwähnt im Schlern, 1921, 23. Heft, eine Sage, daß "der berüchtigte Hexenmeister Pfeifer Huisile, nachdem das Maß seiner Missetaten voll war, vom Vogel Greif geholt worden ist". Nach Angabe der Verfasserin dürfte hier eine alte Sage aus dem langobardischen Kulturkreis auf Pfeifer Huisilen übertragen worden sein!

In den "Wipptaler Heimatsagen", Österr. Bundesverlag, Wien, 1948, vom selben Verfasser, wurden einige Wettersagen über Pfeifer Huisile aufgenommen, wobei auch auf den großen Zusammenhang hingewiesen wurde. Eine eingehende Nachforschung wurde angedeutet.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 105 - 106.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.