Huisile tuet Wolken schieben

Einmal kehrte Huisile hungrig und müde bei einem Bauern in Gossensaß zu. Dieser konnte den Zauberer gut leiden und lud ihn daher freundlich zum Krapfenessen ein. Dann klagte er ihm seine Not, daß sie auf den Feldern so viel Heu liegen hätten, und es käme schon bald wieder zum Regnen. Huisile hatte Mitleid mit dem Bauern und wollte sich für die gute Bewirtung dankbar zeigen. Ohne viel Umstände ging er in die alte Holzschupfe hinaus. - Dort stellte er sich an die Wand und schob mit aller Kraft unter Ächzen und Stöhnen, daß es ihm den Schweiß heraustrieb. Es schien, als wollte er die Holzschupfe wegschieben. Aber er verschob nur die Wolken. Bald hernach schien wieder die Sonne, und der Bauer konnte sein Heu einbringen.

Wer denkt bei dieser volkhaften Vorstellung nicht an den wolkenschiebenden Zeus ?

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 57.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.