347 - Ihre erste Sitzung
Prälatenbank, dem Abte von Wilten, war auch Prälat Placidus von Marienberg anwesend. Dagegen fehlte von den zwei bäuerlichen Stimmführern Wintersteller. Tannenberg eröffnete die Sitzung mit der Mitteilung einer Zuschrift Chastelers, wo die Mitglieder der verschiedenen Deputationen aufgeführt waren. „Mit Dank gegen Gott und das Kaiserhaus" wurde es zur Kenntnis genommen. Eine zweite Eröffnung der provisorischen Regierung handelte über die Lösung des dem bayrischen König geschworenen Untertänigkeitseides. Sie diente „zur beruhigenden Wissenschaft." Nun stellte der Graf den Josef von Aschauer-Lichtenthurn der Versammlung vor, welchen Chasteler wegen seiner „trefflichen Kenntnisse im Geniewesen" von Graz nach Tirol zur Dienstleistung bei der Schutzdeputation berufen hatte. Es wurde vorgeschlagen, ihm „eine billige Diät" zu gewähren. Per majora wurde ein Taggeld von drei Gulden bewilligt, wogegen der bäuerliche Vertreter Stolz meinte, es würden wohl 2 ½ genügen. Dabei wies derselbe darauf hin, dass er in Chastelers Auftrag häufig auf den Brenner verreisen müsste, um die dortigen Schanzarbeiten zu besichtigen. Darauf wurden in Würdigung, „dass der Bauernstand, der sich durch seine Tapferkeit so verdient gemacht hat, nicht unvertreten bleibe", Michael Pfurtscheller von Vulpmes und Josef Stern von Natters gegen Reichung „einer billigen Diät" als Stellvertreter für Stolz und Wintersteller ernannt. 1) Von Chasteler lag ein Antrag vor auf Gewährung einer „Erkenntlichkeit" für Teimer, wobei auch „auf den verdienten Andrä Hofer Bedacht genommen werden dürfte". Die Deputation resolvierte: „wird dessentwegen der billigste Bedacht genommen werden, wenn den Ständen wieder eine eigene landschaftliche Kasse wird zugemittelt worden sein." 2) Auf die Intimation des Generals, dass er „Munitionssorten" zum Besten der Landesverteidigung in den Schlössern Landeck und Petersberg „reponieren" wolle, sprach die Kommission ihr Einverständnis aus und ermächtigte Teimer, in ihrem Namen die Vorräte zu übernehmen, jedoch soll er auch eine genügende Anzahl Gewehre, etwa tausend Stücke, bei General Buol erbitten, um sie dann gleichfalls in den genannten Magazinen zu hinterlegen. Die nötige Vorspannanweisung ist künftig von der Schutzdeputation auszustellen. „Zum Schluss haben die hohen Herren Stände bei verschlossenen Türen und abgetretenem Sekretär die notwendigen Beamten provisorisch ernannt." 3)
1) Bei manchen Sitzungen war keiner der hier genannten bäuerlichen Stimmführer anwesend. Ihre Stelle vertritt z. B. am 28. April Josef Lenz, Gemeindeausschuss von Wilten.
2) Nach einer Mitteilung Chastelers an E. Johann beschenkte die Deputation Hofer und Teimer mit zwei Pferden nebst Sattelzeug.
3) Das Protokoll führte Josef v. Schenk, der ehemalige landschaftliche Sekretär. Dieses und andere Protokolle der Schutzdeputation in M. St.; in L. A. ist nur ein Teil derselben erhalten.
Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.