377 - Hormayrs Geldverlegenheit
wieder zu beziehen. 1) Dankbar begrüßte es der Provinzial, als ihm Hormayr die Erlaubnis ausstellte, 2) sechs Klerikern vor Abschluss des dritten theologischen Kurses die Priesterweihe erteilen zu lassen.
Abgetan waren die dem Volk so verhassten kirchenpolizeilichen Verordnungen Bayerns. Es hatte, wie Hormayr in seinem Bericht rechtfertigend beisetzte, geschehen können „ohne dem Besten des Dienstes zu präjudizieren". An eine „alsogleiche" Wiederherstellung der Stifter durch Zurückgabe des eingezogenen Vermögens konnte in diesem Augenblick wenigstens noch nicht gedacht werden. 3)
Knappheit des Geldes nahm erschreckend zu. Bei seiner Rückkehr sah sich der Intendant in Bozen genötigt, Giovanelli wieder um ein Darlehen von 1400 G. anzugehen, um den Kompagnien Hofers und Frischmanns einige Löhnung zu verabreichen. Zu gleichem Zwecke musste er bei seiner Ankunft in Innsbruck Kaufleute von dort und von Hall ansprechen. Das kornarme Land hatte für die im Feld stehende Mannschaft, Schützen wie Militär, viel zu wenig Vorrat. Im Namen des Armeeministers stellte Hormayr dem Handlungshaus Hingerle in Bozen eine Anweisung auf 100 000 G. aus, damit es Getreide aus dem Vizentinischen herbeischaffte. 4) Von Erzherzog Johann erbat er reichliche Sendung von Vieh und Zerealien aus dem Venezianischen durch die Deboucheen des Pustertals. 5) Die Hilferufe, welche die Innsbrucker Schutzdeputation zunächst an Chasteler gerichtet hatte, erneuerte sie vor dem nun anwesenden Intendanten. Eines vom ersten, um was sie bat, war die Übernahme der Bezahlung der Sturmmannschaft auf das Ärar, da sie schon mit den für die organisierten Schützenkompagnien täglich erforderlichen 5000 G. nicht aufzukommen vermöge. 6) Tatsächlich war man auch diesen Mannschaften gegenüber ständig im Rückstande; unangenehme Mahnbriefe liefen ein. Wenn keine Bezahlung erfolge, so heißt es in
1) Danei a. a. O.
2) 7. Mai 1809. M. K.
3) Hormayr an Graf Goëss, 1. Mai. Einzelne Optimisten unter dem Klerus erwarteten für die Folgezeit Beseitigung aller josefinischen Neuerungen, des Ehepatentes, des Toleranzpatentes, der geistlichen Studienordnung u. dgl. So ein ungenannter in einem Brief an Giovanelli d. ä. v. 2. Juni. A. G.
4) Hormayr an Zichy, 6. Mai: „Habe ich damit gefehlt, so unterwerfe ich mich gern der strengsten Verantwortung in der Überzeugung, dem allerhöchsten Dienst einen großen Vorschub geleistet zu haben. Ich werde bei ähnlichen dringenden Gelegenheiten ebenso wieder handeln."
5) Hormayrs Sendlinge zum Erzherzog waren sein Adjutant Pühler und Nessing.
6) Nach dem kais. Patent v. 22. März 1799 sollten sich die Sturmleute die ersten Tage ihres Dienstes selbst versorgen, für weiter sollten ihnen die Gerichte den Bedarf zuführen. Nun bekannten die Gemeinden vor der Deputation ihre Unvermögenheit, die Stürmer zu unterhalten. Deputation an Hormayr, 6. Mai L. A.
Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.