475 - Der Kampf am Isel


seinen zwei Kompagnien und den zugeteilten Eisacktaiern ohne viel Mühe nachkommen. Denn die Bayern hatten auf eine Bemannung des Schlosses verzichtet, auf dessen Bastei nun österreichische Geschütze die Bestreichung des vorliegenden Feldes übernehmen konnten. Die Bayern schienen dieser Flügelkolonne keine Beachtung zu schenken. Eine ihrer Divisionen rückte zwar von Pradl aus, nahm aber die Richtung gegen den Wald, wo Gasteiger sich ausgebreitet hatte. Um sie von dieser Seite abzulenken, ließ Welling von seinen Tirolern das zu Füßen des Schlosses gelegene Dorf besetzen. Und richtig zog er damit die Bayern auf sich. Die Bauern, von Wellings Soldaten unterstützt, brachen aus den Häusern vor, wurden aber bald in das Dorf zurückgedrängt und mussten endlich sogar Deckung im Schlosspark suchen. Da war es, wo Gasteiger nach erfolgreicher Behauptung des Paschberges sich gegen Ambras wandte und im Verein mit Welling dem Feinde das Dorf wieder abgewann. Ein weiteres Vordringen in der Ebene blieb jedoch den Bauern hier ebenso versagt wie jenen, welche die Sillbrücke genommen.

Nicht weniger heiße Arbeit harrte an diesem Tage des Zentrums und des linken Flügels. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, so rückte die Vorhut unter Ammann und Eisenstecken über Kreit nach Mutters. Einzelne bayrische Vorposten konnten den Marsch nicht aufhalten. Auf ernsten Widerstand stießen sie ober Natters, beim waldversteckten Hof am Gigglberg. Dieses feste, wohl ummauerte Herrenhaus hatte starke feindliche Besatzung. Schmale Wiesenmulden umgaben es gleich einem Graben. Hinter denselben eröffneten die Bauern aus dem Dickicht ein energisches Feuer, während Ammanns Soldaten von Natters her stürmend vorgingen. Das zwang zur Räumung. Die entweichende Mannschaft wurde von einem ansehnlichen, nordwärts auf dem Plateau ober Natters aufgestellten Korps aufgenommen. Dessen Stärke nötigte die tirolische und österreichische Vorhut, die Annäherung ihrer Freunde vom Zentrum und linken Flügel abzuwarten. Bald erschienen sie und bildeten eine lang gedehnte Angriffsfront. Den Platz zu äußerst im Westen wählte Haspinger mit seinen Latzfonsern und denen von Glurns, zwischen ihm und dem Gigglberg entwickelte sich das Treffen der Burggräfler unter ihrem Grafen Hendl. Andere Burggräfler Kompagnien nebst Eisacktalern und Vintschgauern füllten den Raum von Natters bis zur Reichsstrasse, wo Ertel mit einigen Infanteriekompagnien und Passeirern sich aufstellte. Diesen folgten in mehreren Staffeln einige 20 Kompagnien, um jeden Augenblick als frische Streitkräfte nachgeschoben zu werden. Eisenstecken übernahm ein Kommando im Zentrum. Der linke Flügel eröffnete die Schlacht. Vor Natters, auf dem Nockerbüchel standen 1100 Bayern mit 6 Geschützen. Gegen sie richtete sich der Angriff. Unter lebhafter Kanonade stürmte Haspinger auf die vom



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 475

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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