628 - 4. Kapitel. Hofers Regiment.


Keines von den Tiroler Ereignissen im großen Kriegsjahre hat in der damaligen Welt mehr Aufsehen erregt als die Augustschlacht am Iselberg und der sich daran anschließende Rückzug Lefebres. Das Erstaunen über die Kapitulationen im April wurde noch übertroffen, als man vernahm, dass nicht bloß ein bayrischer Divisionsgeneral, wie Deroy im Mai, sondern auch ein Marschall des französischen Kaiserreiches von den Bauern zum Preisgeben des Landes gezwungen worden sei. Seit dem 15. August, so versichert Dipauli, machte Hofer in Deutschland viel von sich reden, sein Porträt, vom Maler Schädler gestochen und gemalt, wurde viel verkauft. 1) Bewundernd sah die Welt auf das unscheinbare Ländchen, das mit den Spaniern wetteiferte in der siegreichen Bekämpfung des korsischen Joches. So müssen uns also, heißt es in einem Wiener Briefe, rohe fanatisierte Völker lehren, wie die große Nation bekriegt werden muss. In die Ferne hin suchte die geschäftige Fama alles noch aufzubauschen. Die französische Schlappe konnte nicht schwer, das Tirolervolk nicht fürchterlich genug gezeichnet werden. Derselbe Wiener

1) Der Verkauf von Hoferbildern gab der bayrischen Regierung viel zu schaffen. In München zwar wurde der Vertrieb von Bildern und Statuetten erlaubt, weil er bloß die Neugierde befriedigte. Nicht jedoch an anderen Orten. Dem Kunsthändler Vinz. Zanna in Augsburg konfiszierte der Generalkommissär 210 Stück (50 waren bereits verkauft) und dem Kupferstecher Angelo Dalbon die Platte. Zanna berief sich darauf, dass auch Bilder von Schul feilgeboten und Hoferbilder in Frankfurt verkauft würden. Aber der Kommissär fand solche Handlungsweise hochsträflich und als ein „Zeichen gemeinen Krämergeistes", er verurteilte Zanna zu 100 Dukaten. Der König ließ es jedoch bei einem Verweis bewenden. Konfiskation ganz phantastischer Bilder erfolgte auch gegen den Buchhändler Joh. G. Bullmann in Augsburg, desgleichen gegen Campe in Nürnberg, welcher Hoferbilder ausbot, „nach dem Leben gemalt von Fr. Tomaselli in Innsbruck". Ein Erlass untersagt den Verkauf für Kempten. Einem Ferd. Rauhmüller aus Augsburg wurde im Amt Wallerstein ein ölgetränktes Bild des Sandwirts abgenommen, das zu einem Schattenspiel diente, mit dem der Mann herumzog. Akt. nebst konfiszierten Bildern und Platten in M. St.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 628

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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