Der Hoferbau, ein altes Bergwerk am Zimmermoosberg bei Brixlegg


von Georg Mutschlechner und Kurt Ohlboth

Zwei Kilometer östlich der Kirche von Brixlegg liegt in der Katastralgemeinde Zimmermoos der Hof Burglehen, jetzt Köcken, von dem das alte Geschlecht der Burglechner stammt. Auf halber Strecke zwischen diesem Hof und dem Hof Hölzl bzw. dem Gasthaus Alpenrose (903 m) befindet sich an der Stelle des einstigen Waldhäusls beim Steinbruch in 850 m Höhe das seit längerer Zeit verbrochene Mundloch eines alten Stollens. Das ist der nach einem kleinen ihn umgebenden Waldstück benannte Waldlstollen, dessen Wasser der Besitzer des Burglehens zur Speisung eines laufenden Brunnens für sein Vieh verwendet. Weil die Schüttung dieses Wassers in letzter Zeit nachließ, wurde das verstürzte Mundloch des Stollens im Mai 1976 so weit geöffnet, dass man gerade noch durchschlüpfen konnte. Der eine Verfasser (K. Ohlboth) hatte am 26. Mai Gelegenheit, diesen Stollen, den er schon in der Jugend besichtigt hatte, wiederum zu befahren, geologisch zu untersuchen und zu vermessen.

Stollenbeschreibung: Der Waldlstollen führt vom Mundloch an fast schnurgerade leicht ansteigend bergein, und zwar nach Nordnordosten (genau N 25° E) in den gegen das Inntal hin aufsteigenden Rücken hinein. Beim Stollenprofil wurde gespart. Die Höhe misst 1,70 bis 1,80 Meter, die Breite an der Firste 0,30, in etwa halber Höhe 0,60 und an der Sohle 0,50 Meter. Der Stollen ist mit wenigen Ausnahmen so schmal, dass man sich nicht umdrehen kann. Einige Ausweitungen dienten zum Ausweichen mit den Grubenhunten. An den Ulmen sieht man deutlich die Schleifspuren dieser Fahrzeuge. Ulme und Firste zeigen noch die schöne Schrämmarbeit, die alte bergmännische Vortriebsweise mit Schlägel und Eisen. Diese mühsame händische Arbeit ist äußerst regelmäßig ausgeführt. In geringem Abstand verlaufen die dabei entstandenen, bergein gebogenen Rillen im Gestein. Bemerkenswert sind in Abständen von jeweils rund 10 Zentimetern auftretende Unterbrechungen der Arbeit. Dann wurde wieder neu angesetzt. Vielleicht war es die Tagesleistung bei Dreischichtenbetrieb.

Später, aber auch schon in einer lange zurückliegenden Zeit, wurde der enge Stollen durch Schießen mit Pulver erweitert. Solche Verbreiterungen betrafen hauptsächlich die Stollenmeter 0 bis 160, wo auch eine kurze Strecke noch Osten vorgetrieben wurde, und von Stollenmeter 215 bis 240.

Der noch befahrbare und vermessene Stollenteil ist 380 Meter lang. Dann setzt eine kleinstückige Schuttmasse, die den Stollenquerschnitt ausfüllt, dem weiteren Vordringen ein Ende. Ein in der Berghauptmannschaft Innsbruck liegender, nach einer älteren Vorlage angefertigter Grubenplan von spätestens 1857 zeigt jedoch, dass der Waldlstollen noch weiter bergein führte. Er machte zunächst einen leichten Knick nach Nordosten, worauf er sich teilte. Der kürzere Ast, der sich gabelte, führte nach Westen, der längere, mehrfach verzweigte Ast nach Osten. Der heute nicht mehr zugängliche Teil war mit 390 Meter sogar noch etwas länger als der erkundete Abschnitt. Demnach hatte das gesamte Stollen- und Streckennetz die Länge von 770 Metern, eine respektable Leistung, wenn man bedenkt, dass der gesamte Vortrieb händisch erfolgte.

Die bei Stollenmeter 380 einsetzende Schuttmasse unbekannter Erstreckung stammt aus einem darüber befindlichen Schacht. Der alte Grubenplan zeigt nämlich einen breiten, unregelmäßig begrenzten, nach Westen und Osten sich erstreckenden schachtartigen Bau, der nicht lotrecht, sondern schräg in die Tiefe führte und sogar unter die Stollensohle reichte. Der Höhenunterschied betrug 117 Meter. Das ist der nach der nächsten Häusergruppe Hof benannte und auch in der Grubenkarte so bezeichnete Hofer Schacht. Rund 150 Meter westlich von Hof stand bis vor kurzem ein Stall. Neben diesem Gebäude befand sich in 950 Meter Höhe die eingezäunte und von Büschen umgebene Schachtöffnung, von den Bauern das Schüttloch genannt. Vor neun Jahren war sie noch sichtbar. Daneben erhob sich ein oberseits flacher Hügel von 6 bis 8 Meter Höhe, die Halde des aus der Tiefe geförderten Gesteins. Dieser Hügel wurde abgetragen, der Schacht 1968 zugeschüttet und das ganze Gelände für landwirtschaftliche Nutzung eingeebnet. Bald darauf trat über dem Schacht eine Bodensenkung ein, zu deren Behebung neunzig Traktorfuhren Füllmaterial benötigt wurden.

Der Hofer Schacht muss eine sehr alte Erzgewinnungsstätte gewesen sein, zweifellos älter als der unter ihn hineinführende Waldlstollen. Die Alten gingen stets Erzausbissen oder erzverdächtigen Klüften nach. Deshalb ist anzunehmen, dass auch hier, wo später der Schacht abgetäuft wurde, erzhaltiger Fels entblößt war. Nachdem man die nächste Umgebung durchwühlt hatte, arbeitete man in die Tiefe. Unter Tag wurde vom schräg abwärts führenden Schachtbau auch seitlich, nach Westen und Osten, gearbeitet. Das Erz und das in großen Mengen anfallende taube Gestein musste mühsam an die Oberfläche geschafft werden, wobei man vermutlich einen Haspelaufzug benutzte und das Material in Ledersäcken oder in Ochsenhäuten auf der Felsunterlage schleifend herauf zog. Später konnte ein Teil des tauben Hauwerks auch in nicht mehr benutzten Hohlräumen deponiert werden.

Mit zunehmender Tiefe wurde das gefährliche Auf- und Absteigen und das Herauffördern des Materials immer beschwerlicher. Nach Erreichen einer Tiefe von 117 Metern ging es anscheinend nicht mehr. Vermutlich machte auch schlechte Luft und die Beseitigung zusitzenden Wassers zu schaffen.

In solchen Fällen wird ein Unterbau- oder Erbstollen notwendig. Auch in diesem Fall blieb nichts anderes übrig, als die Erzlagerstätte mit einem Förderstollen zu unterfahren, womit auch das Problem der Bewetterung und der Entwässerung gelöst werden konnte. Das war der eingangs beschriebene, in 850 m Höhe aufgeschlagene Waldlstollen. Fast auf kürzestem Wege erreichte er, ohne bauwürdiges Erz anzutreffen, den Schacht. Damit war die gewünschte offene Verbindung hergestellt. Überdies wurde der Stollen noch beträchtlich verlängert. Von ihm zweigen mehrere Strecken ab.

Nach der Auflassung des Bergbaus stürzte im Laufe der Zeit Lockermaterial aus dem Schachtbau in den Waldlstollen und breitete sich hier im Bereich des Schachtes aus.

Der Hofer Schacht und der Waldlstollen gehörten zusammen. Sie bildeten bergbaulich eine Einheit, den Hofer Bau.

Geologie und Vererzung: Der Hofer Bau liegt in jenem verhältnismäßig schmalen Streifen kalkalpiner Gesteine, der von Schwaz bis Wörgl das Inntal im Süden begleitet. Dementsprechend gehören die als helle Felsen auffallenden Dolomite zwischen Brixlegg und Wörgl und die wenigen Kalkvorkommen zur Triasformation. Der Steinbruch beim Waldlstollen liegt in Raibler Schichten. Die für Steingewinnung brauchbaren Kalke wurden abgebaut, eine zwischengelagerte Zone von schwarzem Schieferton stehen gelassen. Sie bildet jetzt eine freistehende Rippe, an der zahlreiche feine Gipsnadeln zu finden sind. Der Stollen selbst führt 280 Meter durch bergein und bergaus neigende Bänke von Kalk und Dolomit, denen an fünf Stellen (bei den Stollenmetern 40, 110, 200, 240 und 270) schwarze tonige Schichten zwischengeschaltet sind. Auf diesem dunklen Grund glitzern im Schein der Grubenlampe bis 2 Zentimeter lange Gipsnadeln.

Diese Schichtenfolge ist mehrmals durch Klüfte unterbrochen und stellenweise zertrümmert. Ab Stollenmeter 288, wo eine lotrechte Kluft den Stollen quert, wurde nur mehr Dolomit ohne Schieferton angetroffen. Offensichtlich ist es der gegen das Inntal hin weitverbreitete Ramsaudolomit. Allerdings ist der innerste betretbare Stollenabschnitt stark versintert, so dass man vom Gestein wenig sehen kann. Der Schachtbau muss sich ganz in diesem Dolomit bewegt haben.

Gegenstand des Bergbaues war auch hier das südlich des Inn vielenorts vorkommende Fahlerz. Nach Alois Richard Schmidt (1868) wurde auf silberhaltiges Kupferbraunerz gebaut 1). Auf der ehemaligen Halde des Hofer Schachtes fand Herwig Pirkl vor zwanzig Jahren noch reichlich Oxidationsmineralien von Fahlerz.

Das Stollenwasser: Wie viele andere Stollen ist auch der Waldlstollen wasserführend. Er erhält sein Wasser erst im innersten zugänglichen Abschnitt, wo es teilweise von der Firste tropft und rinnt und sich an der Sohle sammelt. Die Hauptmenge kommt jedoch aus der verstürzten Fortsetzung des Stollens.

Der innerste begehbare Teil des Stollens ist mit einer dicken Sinterkruste ausgekleidet, aber auch die Stollensohle ist in ihrer gesamten Länge mit Sinter überzogen, so dass durch Klüfte im Gestein nichts verloren geht. Man darf annehmen, dass es Niederschlagswasser ist, das von der Oberfläche durch den Schachtbau und dessen Schuttpfropfen filtriert in den Stollen gelangt. Hinter mehreren kleinen Verbrüchen im Bereich der tonigen Schichten ist das Wasser gestaut, was die Vermessung des engen Stollens sehr behinderte. Das Wasser wurde bisher nicht weit hinter dem Mundloch (bei Stollenmeter 27) entnommen und zum Brunnen beim Köcken-Hof geleitet.

Die chemische Untersuchung einer im Dezember 1972 entnommenen Probe durch Universitätsprofessor Dr. Carl Job vom Balneologischen Institut der Universität Innsbruck ergab im Kilogramm Wasser:

Natrium 3,19 Milligramm
Kalium 7,15 Milligramm
Kalzium 84,67 Milligramm
Magnesium 41,06 Milligramm
Eisen 0,00 Milligramm
Chlor 6,56 Milligramm
Sulfat 19,12 Milligramm
Hydrogenkarbonat 424,88 Milligramm
Nitrat 22,00 Milligramm
Hydrophosphat 0,00 Milligramm
  ______
  608,63 Milligramm

Das Stollenwasser ist demnach als ein Kalzium-Magnesium-Hydrogenkarbonatwasser zu bezeichnen.

Das Wasser führt im gelösten Zustand Stoffe mit sich, die es unter Bedingungen aufgenommen hat, die von den im Stollen herrschenden Verhältnissen verschieden sind. Beim Eintritt in den Stollen und in diesem selbst schlägt sich das mitgeführte Karbonat nieder. So kam im Laufe von zwei Jahrhunderten die Versinterung im innersten Teil und an der Stollensohle zustande.

Im Sommer 1976 wurde die Fassung des Wassers tiefer in den Berg verlegt. Sie befindet sich jetzt bei Stollenmeter 270. Das Wasser wird durch einen Kunststoffschlauch ausgeleitet.

Geschichtliches: Die wohl ältesten Angaben über den Bergbau in der Umgebung von Brixlegg bietet das Salbuch vom Jahre 1416, ein Urbar (Güterverzeichnis) des Landgerichtes Rattenberg 2). Darin wird unter den Gütern des Freundsbergers, der hier Grundbesitz hatte, das „gut auf dem hof zu dem Walder" genannt. Als eines der wenigen damals bekannten Erzvorkommen wird das Erz „zu Winchel" erwähnt. Der Hof Winkl liegt allerdings fast einen Kilometer vom Hofer Schacht in südöstlicher Richtung entfernt. Es könnte sein, dass „pars pro toto" darunter auch die Umgebung verstanden wurde.

Obwohl für den Hofer Bau frühe Belege noch nicht gefunden werden konnten, muss der zuerst abgeteufte Schacht schon sehr alt sein. Vermutlich wurde er unter einer anderen Bezeichnung verliehen. Aber auch der später als Zubau eingetriebene Waldlstollen ist alt.

In einem Kauf- bzw. Reversbrief von 1718 (Juni 15) heißt es dem Sinn nach: Vor einigen Jahren hat der Kaiserliche Bergwerkshandel bei Hof am Zimmermoosberg ein Bergwerk betrieben und hier in der dem Lehenhäuer Georg Madersbacher gehörenden Behausung auf herrschaftliche Kosten eine Scheidstube (Raum zum Sortieren des Erzes) einrichten lassen. Diese wird aber schon längere Zeit nicht mehr gebraucht, weil inzwischen eine eigene Bergstube samt „Cramb" (Hütte bzw. Flugdach) im sogenannten Costenzer-Waldl errichtet wurde, wo man die Klüfte unterfahren und gelegentlich aus dem Stollen gefördert hat. Daraufhin hat es der Kaiserliche Handel für zweckmäßig befunden, die alte, ohnehin unter einem fremden Dach befindliche Scheidstube dem Georg Madersbacher unter gewissen Bedingungen käuflich zu überlassen. Man kam überein, dass diese Scheidstube künftig dem Madersbacher gehören soll, er und jeder künftige Inhaber des Gutes zu Hof aber verpflichtet sein soll, als vereinbartes Kaufgeld 12 Gulden zu erlegen. Wenn über kurz oder lang ein reichlicher Bergsegen käme und die landesfürstliche Herrschaft es benötige, soll so viel Platz und Grund jederzeit gratis anderweitig in seinem Gut gegeben werden, wie es zur Errichtung einer anderen Bergstube notwendig ist. Madersbacher und jeder künftige Besitzer sollten wegen diesem bedingten Rückfall am Ende eines jeden Jahres 3 Kreuzer Recognition (Anerkennungszins) dem Kaiserlichen Handel geben. Madersbacher hat eingewilligt und die 12 Gulden Kaufgeld bei der Kaiserlichen Handels-Bergbuchhalterei bar erlegt. Dafür wurden ihm Schreibstube und „Kramb" abgetreten. Zur Bekräftigung unterschrieb Georg Madersbacher diesen Kauf- und Reversbrief eigenhändig und drückte Petschaft (5 Blumen in einem Achteck) davor. Sicherheitshalber erhielt er vom Kaiserlichen Faktoramt eine gleichlautende Urkunde 3).

Demnach wurde um das Jahr 1715 die Erzgewinnung im Hofer Schacht aufgegeben und dafür in dem heute noch bestehenden Waldstück neben dem Waldlstollen für die Erze aus diesem Stollen eine Scheidstube errichtet. Diese dürfte das inzwischen abgerissene Waldhäusl gewesen sein.

Von 1720 (Februar 4) datiert eine Kaufsabrede bzw. eine grundherrliche Verleihung. Der k.k. Oberste Berg- und Schmelzwerks-Handelsfaktor in Tirol und im Erzstift Salzburg, Paul Michael Leitner, bekennt darin, dass er dem Hanns Wörgler, einem Lehenhäuer am  Bergbau Thierberg (zwischen den Tälern Alpbach und Thierbach), und dessen Erben unter gewissen Bedingungen den oberen Boden, das heißt das obere Stockwerk in der Bergstube im Costenzer-Waldl beim Bergwerk am Hof, wo der Genannte schon eine Zeitlang wohnte, verliehen, verkauft und übergeben habe. Die gestellten Bedingungen betrafen einen jährlichen Grundzins von 3 Kreuzern, zahlbar am Ende des Jahres, und die ewige Rücklösungsmöglichkeit. Ferner musste der Käufer samt Erben und Nachkommen die Knappschaft bei Bedarf in der Küche ungehindert kochen lassen. Am Ausfertigungstag waren bei der Kaiserlichen Haupthandelskasse in Schwaz als Kauf- und Verleihgeld 50 Gulden bar erlegt worden. Weiters wurde für den Fall, dass das Kaiserliche Faktoramt bei Aufblühen des Bergwerks das Objekt wieder benötigen sollte, vereinbart, dass der jeweilige Inhaber wieder abzutreten habe. Schließlich hatte der Käufer die Verpflichtung, die Hälfte des Daches auf eigene Kosten instandzuhalten. Auch der Bau des Backofens auf der Halde musste ohne Belastung des Kaiserlichen Handels erfolgen. Auf die beim Berggerichtsschreiber Jung vorgebrachte Bitte des Käufers hat Faktor Paul Michael Leitner den Kauf- und Verleihungsbrief gesiegelt und unterschrieben dem Lehenhäuer Hanns Wörgler übergeben, der den Reversbrief zu unterfertigen hatte. Zeugen dieser Amtshandlung waren Christian Hölzl, Vorsteher am Thierberg, und der genannte Georg Madersbacher, Lehenhäuer am Hof 4).

Den Reversbrief des Hanns Wörgler hat am 10. März 1720 der zuständige k.k. Bergrichter und Waldmeister in Rattenberg, Johann Jakob Kröll, gesiegelt, unterschrieben und dem Kaiserlichen Faktoramt in Schwaz übermittelt 5).

Die Gebühren zu Lasten des Hanns Wörgler hat der Kaiserliche Gerichtsschreiber in Rattenberg, Peter Ulrich Jung, am 26. März 1720 zusammengestellt:

Für das Schreiben des grundherrlichen Kauf- und Verleihbriefes
für jedes Blatt 12 Kreuzer........36 Kreuzer
Das Protokollgeld ist schon bezahlt
Für das Schreiben des Reversbriefes........12 Kreuzer
Protokollgeld ist bezahlt
Siegelgeld des Bergrichters für den Revers........1 Gulden
______________________

Zusammen 1 Gulden 48 Kreuzer

Am 29. März 1720 bestätigte Faktor Paul Michael Leitner die Bezahlung dieses Betrages nebst 1 Gulden grundherrlichen Siegelgeldes 6).

Alois Richard Schmidt, k.k. Markscheider der ehemaligen Berg- und Salinendirektion in Hall, hat im Mai 1843 diese Gegend begangen und die Ergebnisse in einem „Tagebuch und Bericht" festgehalten. Er schreibt, dass der Hofer Bau auf silberhaltige braune Kieserze umging und vom Montan-Ärar betrieben wurde. Der Schacht und der Unterbau (Waldlstollen) waren damals „schon lange" verfallen. Vom Stollen bestand noch die Bergstube. (Ziemlich sicher war es das inzwischen abgerissene Waldhäusl.) Die Zeit der Auflassung dieses Bergbaues fiel nach A. R. Schmidt in die achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts 7).

In einer Statistik der bestehenden und aufgelassenen Bergwerke und Schürfe im Unterinntalischen Kreis aus dem Jahre 1788 wird der Bau „Zimmermoosberg, am Hof", wo Silber und Kupfer vorkam, als aufgelassen bezeichnet 8).

Hingegen schrieb der oben genannte A. R. Schmidt später, dass der Bau 1835 auflässig wurde 9).

Der Montangeologe Herwig Pirkl hat fast alle Bergbaue südlich des Inn zwischen Schwaz und Wörgl erfasst und in drei großen Kartenblättern eingetragen. Dazu gehört auch der Hofer Bau mit Schacht und Stollen 10).

Anmerkungen
1) Alois Richard Schmidt, Geognostisch-bergmännische Skizzen über die Erzlagerstätten Tyrols. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, Nr. 52 vom 25. Dezember 1868, S. 435
2) Tiroler Landesarchiv in Innsbruck, Urbar 89/1
3) Original im Tiroler Landesarchiv, Schwazer Schatzarchiv-Akten, Nr. 393 ex 1718. Jetzt im Bestand Montanistika Schwaz, Archiv-Karton 883
4) Kopie, wie vorher, Archiv-Karton 883
5) Original, wie vorher, Archiv-Karton 883
6) Abschrift, wie vorher, Archiv-Karton 883
7) Museum Ferdinandeum in Innsbruck, FB 46.943/27 und FB 1444
8) Wie vorher, Manuskript in Dipauliana 1190, fol. 91'
9) Wie Anmerkung 1
10) Herwig Pirkl, Geologie des Trias-Streifens und des Schwazer Dolomits südlich des Inn zwischen Schwaz und Wörgl (Tirol). Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 104, Wien 1961

Quelle: Georg Mutschlechner, Kurt Ohlboth, Der Hoferbau, ein altes Bergwerk am Zimmermoosberg bei Brixlegg, in: Tiroler Heimatblätter, 53. Jahrgang, Heft 1 / 1978, S. 37 - 40.
© digitale Version: www.SAGEN.at