Über den alten Bergbau in Vorarlberg
von Walter Weinzierl
Geleitwort
Schon lange hat mich der ehemalige Bergbau im Lande interessiert, aber man wusste ja nur wenig von ihm und vom vordeutschen, so gut wie gar nichts.
Die rätoromanischen Namen taten es mir besonders an und so habe ich 1959 begonnen, dem einstigen Bergbau Vorarlbergs in einer neuen Sicht, nämlich mit Berücksichtigung und Deutung der mir bekannten rätoromanischen Namen, die sich auf den Bergbau beziehen, nachzugehen.
Dafür standen mir folgende Behelfe zur Verfügung: „Zur Bergwerksgeschichte Vorarlbergs" von Josef Zösmair, „Kirchengeschichtliche Fragmente aus dem Walgau, 3., 4. und 5. Heft" von Isidor Flur, „Der Drusentalgau im churrätischen Reichsurbar" von Stefan Müller, die „Heimatkunde von Vorarlberg" von Artur Schwarz, Ludwig Weltes „Bludenz, als österr. Vogteisitz", geologische Arbeiten von Josef Blumrich und etliche Land- und Wanderkarten.
Diesen ersten Versuch habe ich dann für den Rundfunk umgearbeitet. Die Sendung kam in Österreich Regional, unter dem Titel „Vom alten Bergbau im Innerland" im November 1968.
Im Jänner 1970 bekam ich erstmals die ausgezeichnete Sammlung über die Montafoner-Flurnamen der Vorarlberger Illwerke, aus dem Jahre 1952, in die Hände, deren zahlreiche rätoromanische Namen es nun zu deuten galt.
Im Sommer 1970 ging der bekannte Mineraloge Wilhelm Klein von Frastanz, meinen rätoromanischen Namensauslegungen im Montafon nach und konnte sie bestätigen. Außerdem verdanke ich ihm einige Richtigstellungen und Ergänzungen.
Dazu schrieb er mir, am 21. 12. 1970: „Den Rest, der für Begehungen brauchbaren Jahreszeit, habe ich zu Überprüfungen für Ihre Arbeit benützt und ich muss sagen, Ihre Gedanken sind vollständig richtig und beweisbar. Man kann überall, wo Sie es angeben, Bergbaureste nachweisen; es gibt allerlei verschiedene Erze und es tauchen Sachen auf, von denen seit Jahrhunderten kein Mensch mehr gewusst hat... Jedenfalls bin ich jetzt in der Lage, Ihre Thesen mit handfesten Beweisen zu untermauern."
Zur selben Zeit erwarb ich die beiden Schriften „Die rätoromanischen Flurnamen des Brandnertales" von Guntram Plangg und den „1. Band des Vorarlberger Flurnamenbuches", Nüziders, Bludenz und das Klostertal umfassend, herausgegeben vom Vorarlberger Landesmuseum.
In beiden Arbeiten sind eine Menge vordeutsche Bergbaunamen enthalten, an deren Ausdeutung ich im Herbst 1970 gegangen bin.
Unser Wissen reicht heute noch nicht aus, um eine Geschichte des einstigen Bergbaus in Vorarlberg zu schreiben und so ist die vorliegende Arbeit nur als ein Beitrag für eine solche zu betrachten.
Dornbirn, 1972
Walter WeinzierlQuelle: Walter Weinzierl, Über den alten Bergbau in Vorarlberg, Dornbirn 1972, S. 3 - 4.
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