Der Silber- und Kupferbergbau Röhrerbühel bei Kitzbühel in Tirol
10. Die Zeit von 1774 - 1908.
Bei der Auflassung wurde das Werk einer ca. 4o Mann zählenden Freigrübler Gesellschaft zum Fortbetrieb auf eigene Rechnung überlassen. Diese Freigrübler Gesellschaft hat den Röhrerbühel 1o Jahre lang betrieben und dabei gute Geschäfte gemacht. Allein bei der Sorglosigkeit mit welcher der Bau betrieben wurde, konnte er nicht lange bestehen. Die Eigenlöhner arbeiteten nach alten Brauch nur einige Tage in der Woche, es wurde auf Erhalt der Zimmerung wenig verwendet, das Wasserheben vernachlässigt, dadurch gingen die Grubenwasser langsam hoch, bis endlich die ganze Grube unzugänglich war.
Bei der lange Zeit betriebenen Haldenkuttung wurden anfänglich bloß schmelzwürdige Erze, später auch Pochgänge ausgeschieden und zur Aufbereitung nach Kitzbühel oder Lützelfelden gebracht. Die letzten Haldenkuttungen wurden vom Schwazer Bergwerksverein 1855 - 1865 durchgeführt.
Die Fortsetzung der Röhrerbüheler Erzgänge gegen Osten wurden in dem sogenannten Watschengraben bei Wiesenschwang mit dem Bergbau Lengries gesucht und Erze abgebaut, die Lagerstätte dürfte nicht besonders reich gewesen sein, der Betrieb wurde gegen 1800 eingestellt.
Auch mit dem Christi-Himmelfahrtsstollen im Kienbachtal südlich von St. Johann und nördlich vom Lengrieser-Bergbau in den Jahren 1841 - 1851 wurde nichts angetroffen, was sich mit den Röhrerbüheler Gängen vergleichen ließe.
Beim Ruedlwaldschacht wurde vom Ärar 1851 — 1867 mit einem Stollen das Vorkommen der Erze und die Aussichten der Erzgewinnung aus den Bauen der Alten, dem "Alten Mann" untersucht. Der Stollen geht nahe der Reither Ache zunächst nach Diluvialschutt, der bis zu 25 m Mächtigkeit über dem Tonschiefergebirge liegt. Im Tonschiefer, dem sogenannten Falgenschiefer, der meist die Erzgänge begleitet, wurde Stollenkomplex in der Westfortsetzung der Röhrerbüheler Erzlagerstätten am linken Ufer der Reither Ache nächst der sogenannten Schösserbrücke zu verstehen, wovon der Rabstollen den tiefst gelegenen und längsten Einbau bildet. Ursprünglich mögen wohl diese Stollen zum Fuggerbau gehört haben, später bildeten sie selbständige Baue, über welche keine verlässlichen Nachrichten vorliegen. Einer dieser Stollen ist der von Hechengarten, erwähnte mit guten Aussichten, der Edertal-Stollen.
Unter dem Namen Rabstollen ist eigentlich ein Stollen-komplex in der Westfortsetzung der Röhrerbichler Erzlagerstätten am linken Ufer der Reither Ache nächst der sogenannten Schösserbrücke zu verstehen, wovon der Rabstollen den tiefst gelegenen und längsten Einbau bildet. Ursprünglich mögen wohl diese Stollen zum Fuggerbau gehört haben, später bildeten sie selbständige Baue, über welche keine verlässlichen Nachrichten vorliegen. Einer dieser alten Stollen ist der von Hechengarten erwähnte mit guten Aussichten, der Edertal-Stollen.
Die Fuggerbaue wurden als Schacht betrieben, obwohl das ansteigende Gelände mehr für eine Stollenanlage war. Möglicherweise war auch der obere mit Stollen leicht abbaubare Teil der Erzgänge schon früher, bevor die Röhrerbüheler Schächte bestanden, abgebaut worden. Es waren im Kitzbüheler Bezirk, bevor er an Tirol kam (vor 1505) eine ganze Anzahl kleinerer Schmelzhütten, die doch auch irgendwoher mit Erzen versorgt wurden.
Nach von Senger soll der Fuggerschacht im Jahr 1580 eine Tiefe von 310° gehabt haben, weitere 50° wurden noch niedergesenkt. In dem Bergbericht vom Jahre 1597 ist der Fuggerschacht als Richtschacht mit 9 Horizonten und 367° Tiefe angeführt. Zum Betrieb des Fördergöpels bestanden 3 Teiche, welch nach dem Weiterabteufen 1580 nicht mehr genügten, sodass ein alter Wasserkanal vom Weißenbach her, 600° lang, der früher für den St. Georgen Richtschacht angelegt war, wieder hergestellt wurde. Nach einem Aktenstück von Jahre 1580 machte man sich von dem Fuggerschacht die besten Hoffnungen, indem derselbe das ganze Abendgebirge des Röhrerbühel inne habe, gegen West sich noch alles unverbaut vorfinde und die besten Aussichten auf reiche Erzgewinnung beständen. Dies dürfte, sich nicht erfüllt haben, sonst wäre der Bau nicht schon im Jahre 1610 aufgegeben worden, obwohl 100.000 fl Kosten darauf ruhten.
In einer Karte von Bergmeister S. Obinger vom Jahre 1791 finden sich 2 165° voneinander abstehende Schächte, wovon der östliche "Alter Fuggerbau Wasserschacht" genannt wird. Derselbe ist 325° vom Rabstollenmundloch entfernt und 35° höher gelegen. Der als Fuggerhauptschacht bezeichnete westliche Schacht liegt 60° über dem Rabstollenhorizont. Etwa 5o° westlich dieses Schachtes liegt der sogenannte Edertalstollen, der 300° in den Berg hinein aufgefahren wurde und 77° über dem Rabstollen liegt. Das Gebirge ist hier bis ca. 1420 m vom Rabstollenmundloch untersucht worden, scheinbar nicht mit gutem Erfolg. Auch die weitere Verfolgung der Fortsetzung der Röhrerbüheler Erzgänge gegen Westen bis in die Höhe des Ortes Scheffau führte zu keinem Erfolg.Quelle: Albert Nöh, Der Silber- und Kupferbergbau Röhrerbühel bei Kitzbühel in Tirol, Schwaz 1949.
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