Christoph R. Jenny in:Tiroler Wastl, 21.11.1909:
Ein Strolch allerordinärster Sorte ... hat mit Hilfe eines Druckers, der seine Werkstatt aus Liebe zum Schmutz in einem Abort oder einer Senkgrube aufgeschlagen, ein Pamphlet auf Land und Leute von Tirol herausgegeben, das an ordinärster Gemeinheit alles bisher dagewesene weit übertrifft. .. Der Lump ... scheint mitten unter uns zu leben und unser Brot zu essen. Das geht daraus hervor, daß der Kerl, für dessen Charakterisierung das Wort Schweinehund noch viel zu gut ist, über unsere Lokalverhältnisse ziemlich gut orientiert zu sein scheint... Besonders anschaulich weiß unser Columbus das Liebesleben der Tiroler zu schildern... Ans Heiraten denkt in Tirol natürlich niemand, weil nichts davon in der Bibel steht."
Wenn je eine Lynchjustiz am Platz war, dann ist es dieser Fall, der nach Rache und Vergeltung brüllt. Vaterländer! Tut Euere Pflicht! Wer dieser Spottgeburt aus Dreck und Spülicht nur einen Bissen Brot, nur einen Tropfen Wasser reicht, dem faul' die Hand vom Leibe, und wer dieses Scheusal tötet und zu Aas macht, der sei gepriesen."
Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 25.11.1909:
Ehrlicher Zorn übermannt einen, liest man das elende
Machwerk jenes gehässigen Heimtückers, der zu feig war,
seinen Namen unter die giftigen Ausfälle gegen Tirol und Tiroler
Sitte zu setzen ... was uns in jener Schandbroschüre unter
der Maske eines gleißnerischen Stils vorgetäuscht wird,
ist eine der gemeinsten Pauschalverleumdungen, die je ein Schurke
ausgesprengt. Wir hätten am liebsten davon geschwiegen..."
Das Buch ist eines der lustigsten Bücher, die wir kennen ... so köstlich, daß jede Kritik in Lachen erstickt - Wir in der Steiermark können seine Schilderungen (seine Verbannung ist ja nur ein Beweis mehr für die Richtigkeit seiner Wiedergabe gewisser Verhältnisse in Tirol), wir können Schluiferers Bekenntnisse vorurteilslos genießen."
Max Burckhard in: Pester Lloyd, 20.11.1910:
"Ein Büchlein aus dem Hasse heraus aber möchte ich
nennen Sepp Schluiferers ,Fern von Europa'. Hier zeugt von dem Hasse
schon der äußere Umstand, wie der Autor die Sprache derer,
die er schildern will, schreibt. Falsch gehört ist es nicht,
aber im Hasse ist es gehört und geschrieben. Gehört von
einem, dem die Leute, unter denen er lebt, im höchsten Grade
zuwider sind, so geschrieben, daß man beim Lesen die Empfindung
hat, man höre den Autor beim Schreiben vor sich hinschmunzeln:
,Da werden sie sich giften!' Und so ist das Buch, und darum löst
es das befreiende Lachen des Humors nicht aus, das sonst manche
der Geschichten, die da zusammengestellt sind, vielleicht zu wecken
vermöchte. Bei Sepp Schluiferer zum Beispiel höre ich
im Lesen, wie er gelegentlich Worte wie Hunde, Schufte, Bestien
und ähnliches dazwischen ruft. Man kann auch nicht etwa sagen,
er übertreibe. Er generalisiert nur. Und zwar, sonst wäre
ja das Generalisieren ganz in Ordnung, falsch. Er generalisiert
nur das Schlechte und Häßliche. Das Gute kann er nicht
generalisieren; denn er sieht es nicht, es ist für ihn nicht
da... So gut einzelnes bei Charakterisierung jenes Gegensatzes zwischen
religiös-sittlichem Schein und sinnlich-unsittlichem Wesen,
der aber nicht nur in Tirol vorkommt, gesehen und getroffen ist.
Diese lächerliche Blindheit und Übertriebenheit des Hasses,
die so weit geht, daß sie in den Einheimischen nur eine Bande
mißgestalteter, ungewaschener Idioten und Flegel sieht, ist
es, die dem Buche, auch wo es mit Recht Kritik an Unduldsamkeit
und anderem Bestehenden oder an herkömmlicher falscher Idealisierung
übt, seinen Wert nimmt."
Robert Vinatzer in: Kufstein Aktuell, 5.7.1984:
"Wer Lust hat, über sich selbst, über die Tiroler und die böse Welt überhaupt zu lachen, der kann sich in diesem Büchel so richtig gehen lassen."