Regnet es an Peter Paul,
wird des Winzers Ernte faul.
Peter und Paul klar,
Ein gutes Jahr."
Legende:
Peter und Paul (29. Juni) werden oft zusammen auf einem Bilde dargestellt
oder flankieren als Seitenstatuen Altäre. Petrus erkenntlich an
seinem Schlüssel und dem grauen Haarschopf. Paulus mit dem Schwerte
seines Martyriums.
Volkskundliche Hintergrundinformationen:
Im übrigen überflügelt Petrus als Wetter-Herr weitaus den Paulus, und dieser wird kaum einmal für ein Wetter verantwortlich gemacht, wohl aber im Volksmunde Petrus, der Wolken schiebt, und wenn es arg donnert, heißt es: "Petrus tut Kegel schieben." Überhaupt spricht man hier zulande von der Donnerkugel, und im Burggrafenamte erschlägt einen nicht der Blitz, sondern der Donner. Die deutsche Mythologie hat im Apostelfürsten längst den christlichen Vertreter des gewaltigen Gewittergottes Donar erkannt.
Deshalb finden wir auch dem Petrus die ältesten Kirchen geweiht, die früher vielfach an heidnischen Kultstätten errichtet wurden. Erwähnt seien die uralte Pfarre St. Peter ob Gratsch, die ehrwürdigen Ruinen der Peterskirche in Altenburg im Unterland und die auf der Höhe oberhalb Eyrs im Vinschgau.
Der Hinweis auf die Weinernte ist bei uns in Südtirol besonders angebracht im Lostagverse, denn nun begünstigt die steigende Wärme deren Wachsen und in der Meraner Gegend sagt man: "Um Peter und Paul sollen die Traubenbeeren so groß wie Hasenschrott sein."
Petrus ist Liebling aller Christenvölker, besonders der Deutschen. Seine Verehrung wurde von den Karolingern gefördert, gar nach dem Siege der Franken über die Bajuwaren durch Pipin den Kurzen 743 unter Anrufung des hl. Petrus.
Brauchtum:
Er erscheint in Legende, Sage, Spruch, in Schauspielen allein oder in Begleitung des Herrn, wobei er im Volksmund manchmal nicht allzu glimpflich abschneidet. Seine Schlüssel stempeln ihn zum Himmelspförtner, machen ihn zum Patrone der Schlosser und wegen seines ehemaligen Berufes auch zu dem der Fischer.
Er ist Inbegriff der Kirche, und am Peter-Paulstage werden die Priester geweiht, und daran schließt sich die Reihe von Primizen, die namentlich auf dem Lande sich zu Hochfesten des Jahres gestalten.
Quelle: Heilige im Südtiroler Volksleben,
Hans Matscher, Brixen 1961, S. 37ff
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