20. Juli

Margarethe, Elias Pr., Hieronymus, Rathold

Hat Margaret keinen Sonnenschein,
dann kommt das Heu nie trocken ein. -

Wenn es an Margret regnet,
regnet es noch 14 Tage. -

Regen am Margarethentag
sagt dem Hunger guten Tag.

Legende:

Margareta (20. Juli) wird abgebildet mit einem Drachen, manchmal führt sie ihn sozusagen an einer Leine: außerdem bezeichnet sie ein Kreuz und eine Palme als Märtyrin.

Sie ist eine der drei weiblichen Nothelferinnen:

Margaret mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm.
Und Kathrein mit dem Radl
Sein die drei schönsten Madl.

Aber solche Schönheit hat ihre Tücken und Gefahren, schon gar zur römischen Kaiserzeit, und alle drei "Madl" haben damals ein ähnliches Schicksal erlebt, daran sie gestorben sind.

Wegen ihrer Schönheit wurde Margareta vom Heiden Ilibryus zur Frau begehrt, sie wies aber den verlangten Abfall vom Christentume zurück und erlitt um 300 den Märtyrertod. Im Kerker soll sie vom Teufel als Drache verschlungen worden sein, er zerplatzte aber infolge des heiligen Kreuzzeichens, das Margareta machte.

Volkskundliche Hintergrundinformationen:

In anderer Beziehung steht der Drache zur Heiligen, die vom Untiere bewacht wurde: der hl. Georg aber befreite sie durch seinen Lanzenstich, wie solches bei den Bozner Fronleichnamsspielen dargeboten wurde.

Margarete ist eine der volkstümlichsten und beliebtesten Märtyrinnen und trotzdem eine der weitum gefürchtetsten Heiligen, weil sie eine recht übelwollende Wetterfrau sein kann.

Außer dem Heu ist auch die Kornernte in Gefahr, die um diese Zeit fällt:

"Margaret stoßt die Sichel ins Korn."

Dieser hat solche nasse Rücksichtslosigkeit beim Volke, das ja mit bezeichnenden Sprüchen nicht spart, den Namen "nasse Gret". "Fetzgret" und dergl. eingetragen. Im Pustertale gilt die "Margaretenwoche" als die unheilvollste des ganzen Jahres, denn man muß in der besonders achthaben, daß einem kein Unheil passiert.

In der Legende weist nichts auf etwelche Beziehungen zum Regen hin, es sei denn, daß man darin eine Beziehung fände, weil die Märtyrin in einem Flusse zu ertränken vergeblich versucht wurde.

Doch auch andere Trägerinnen ihres Namens sind mit noch ärgerem Fluche und übler Nachrede behaftet. Woher mag diese stammen? Man denke nur an unsre Landesfürstin Margareta Maultasch und an die dänische Köngin Margaret (gestorben 1283), der sogenannten "schwarzen Margret", denen beiden Männersucht, Wollust und allerlei Grausamkeit nachgesagt wird.

Längst aber hat die Forschung nachgewiesen, daß dieser üble Leumund mit uralten Vorstellungen aus dem Götterglauben unserer heidnischen Vorfahren sich herleite und Züge der altnordischen Wetterriesin Grid (soviel wie Heftigkeit) trage. Grid vermochte Platzregen, Sturm und Hagel aus ihrer Nase zu blasen.
Von Grid auf Gret ist sprachlich kein weiter Schritt. Bei dem vielen Alten, was sich nach der Bekehrung der Germanen weiter in deren Volksüberlieferung erhielt, ist auch das Unwesen einer Grid verblieben und aus Gret übergegangen. In Wirklichkeit sind gerade die scheußlichsten Mären, die Margarete Maultasch umsponnen haben, geschichtlich unwahr.

Eine weitere Bindung zwischen Gret und Grid schafft der kraftverleihende Gürtel, den die Göttin dem Gotte Thor (Donar) zu seinem Kampfe gegen den Riesen Genrröd lieh, und Margarete ist Patronin der Gebärenden, denen durch Auflegen ihres Gürtels oder eines auf die Anrufung der Heiligen geweihten Stückes Tuch Erleichterung verschafft wird. Und das Schneuzen der Grid machte durch Regenschauer die Wildbäche anschwellen und verwüstete das Land durch Hagel. Der heiligen Margareta baut man Kirchen und Kapellen an gefährdeten Ufern von Bächen, die aus den Schluchten hervorbrechen.

Runsen, Schluchten, Engen werden in der Sage vielfach von Drachen bewohnt, bzw. durch solche Untiere versinnbildlicht. Die heilige Jungfrau hatte in der Legende auch ihr Abenteuer mit dem Drachen, der sie verschluckte, doch auf ihr Kreuzzeichen zerplatzte. Auch deshalb gilt sie als Geburtshelferin.

Solche Hilfsbereitschaft im Hause, der Schutz vor verheerenden Ausbrüchen der Wildbäche aus Schluchten (Margareta hält diesen Drachen an der Leine), das Martyrium, wohl auch die besungene Schönheit und ihre romantische Verbindung mit dem heiligen Georg in Legende und Spiel machen Margareta zu einer Lieblingsheiligen und verschaffen ihr Verehrung in vielen Kirchen, die oft an Stelle alter Kultstätten auf Höhen errichtet sind.

Margareta steht noch in einem äußerlichen Zusammenhange mit dem Rückgange des Milcherträgnisses beim Almvieh in der Zeit zwischen Margret und Jakobi (25. Juli). Man sagt:

"Die Gretl kostet und der Jaggl trinkt".

Brauchtum:

Viele Pflanzen erinnern an die Heilige und so manches Gretchen wird aus der Margerite ihr Liebesorakel gezupft haben.

Quelle: Heilige im Südtiroler Volksleben, Hans Matscher, Brixen 1961, S. 41ff

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