Gegen Flechten.

Gegen Flechten hilft ebenfalls Osterwasser, mit welchem man sich wäscht oder worin man sich badet.

Sieht Jemand bei einem Andern eine Flechte, so muß er unangemeldet dreimal darauf speien, alsdann verschwindet die Flechte. (Ladiau.)

Die Flechten bestreicht man mit Fensterschweiß, den man mit den Fingern abgenommen hat, und spricht dabei: "Guten Morgen, Herr Lissai (d. h. Flechte), sei nicht morgen, nur heute."
(Hohenstein. Töppen, S. 55.)

Andre Formeln gegen die Flechte:

1. Die Wiede und die Flechte,
Die heben an zu fechte,
Die Wiede weegt,
Die Flecht verdreegt. (Allenburg.)

2. Flechten, Flechten, scheret euch!
Meine Hände jagen euch,
Sie jagen euch bei Tag und Nacht,
Drum Flechten, Flechten, Flechten, scheret euch von mir weg! (Samland.)

3. Die Pottasch und die Flechte,
Die flogen wohl über das weite Meer.
Die Pottasch die kam wieder,
Die Flechte nimmermehr!

Man streut, indem man die Formel spricht, Pottasche gegen den Wind in ein fließendes Gewässer. Bedingung ist, daß man bei der Handlung nackt ist und vor und nach derselben kein Wort spricht. (Königsberg.)

Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen, Berlin 1870. S. 56 - 57.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
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