Der Jäger.
Zehnmal kam er leer nach Haus,
Zehnmal geht er fröhlich wieder aus.
Mancher Gang,
Wenig Fang.
Der Jäger kommt bei dem von ihm erlegten Wild
schwer über die Zehn. Er hat daher alle Ursache, durch Zauberkniff
sich zu einem unfehlbaren Schützen zu machen. Durchschießt
er eine geweihte Hostie, so sitzt in Zukunft jeder Schuß aus dem
betreffenden Gewehre.
Wird die Zündröhre eines Gewehres mit dem Blute des eben erlegten
Wildes bestrichen, so trifft der nächste Schuß sicher.
Schrotkörner, Rehposten etc. aus einem erlegten Thier treffen wieder.
Fällt dem Jäger beim Laden des Gewehres ein Schrotkorn vorbei,
so trifft der Schuß nicht.
Wer dem Jäger Glück wünscht, ist Ursache, daß er
nichts schießt. "Brich Hals und
Bein!" ist der redlich gemeinte Glückwunsch.
Wenn der Hund auf dem Wege zur Jagd "in die Jagd oder den Jäger
sch..ßt", d, h. den Hintern dem Jagdrevier oder dem Jäger
bei Verrichtung der Nothdurft zugekehrt hat, so kommt der letztere zu
keinem Schuß. "Kullert", d. h. wälzt sich jedoch
der Hund auf dem Wege zur Jagd, so kann der Jäger mit Bestimmtheit
auf Glück rechnen.
Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann.
Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen,
Berlin 1870. S. 155f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
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