Gegen den Urok.
Nach Mrongovius poln.-deutsch. Wb. heißt Urok
das Beschreien, Besprechen, Behexen, Bezaubern; in Masuren versteht man
jedoch darunter Uebelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel. Der Urok ist die
Folge von allerlei bösen Einflüssen und wird nicht immer auf
böse Menschen zurückgeführt, sondern scheint vielmehr unsichtbaren
Mächten zugeschrieben zu werden. Gewöhnlich jedoch erzeugt ihn
der böse Blick. (Töppen, S. 37.)
Zur Heilung des Urok wischt man bei
einem Manne mit Frauenkleidern, und bei einer Frau mit Männerkleidern
bloß über das Gesicht oder auch vom Kopfe bis zum Fuße
des Kranken und spuckt dabei dreimal aus. Oder man fährt dem Kranken
mit neun verschiedenen Tüchern oder Lappen über das Gesicht;
auch genügt ein schon gebrauchtes Handtuch, wenn das Ueberfahren
nur im Namen des dreieinigen Gottes geschieht. (Töppen,
S. 51 u. 52.)
Besprechungsformel:
1. Es ging Gottes Mütterchen durch einen Kastanien-Wald, es begegnete ihr Herr Jesus selbst und fragte sie: Wohin gehst du, meine liebste Mutter? Sie sprach: Ich gehe zu dem getauften N. N., dreimal neun uroki zu versegnen. Sprach zu ihr Herr Jesus: Gehe hin und versegne durch Gottes Macht, des Sohnes Gottes und des heiligen Geistes Hülfe und durch das heilige Evangelium. Im Namen etc. Amen, Amen, Amen! (Töppen, S. 47.)
Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen, Berlin 1870. S. 91f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
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