PIMPERNUSS (Staphylea pinnata).
aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli,
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932
Pimpernuß
© von Univ.-Prof. Dr. Walter Larcher freundlicherweise zur Verfügung
gestellt
1. Botanisches. Zierstrauch mit unpaarig gefiederten Blättern und weißen, außen rötlich angehauchten Blüten. Besonders kennzeichnend ist die Frucht, die eine kugelige, häufig aufgeblasene Kapsel ist 1).
1) Marzell Kräuterbuch 143 f.
Pimpernuß
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2. In Böhmen kann man am 1. Mai in der Kirche mit einem neunmal geweihten Zweig der Pimpernuss die Hexen erkennen: sie tragen einen Pferdefuß statt eines Menschenfußes 2). Mit dem am Palmsonntag geweihten Pimpernusszweig kann man den "Hastermann" (Wassermann) erschlagen 3). Auch in der Mieser Gegend (Westböhmen) ist die Pimpernuss ein Bestandteil des Palmbuschens 4). Die Slovaken schlagen den Ohnmächtigen mit einer Pimpernussgerte 5). Ein Besitzer auf Bösegg (bei Willisau) hat auf seiner Pilgerreise einen Stab von einer Pimpernuss geschnitten und ihn daheim in die Erde gesteckt. Er wuchs und die Früchte sind gut gegen Grimmen 6). Nach einer Sage aus Steyr schnitten sich einst Nonnen, in deren Kloster der Feind eindrang, die Nasenspitzen ab, um sich vor Schändung zu bewahren. Aus diesen Nasenspitzen erwuchs ein Pimpernussstrauch 7).
2) Grohmann 101 = Wuttke 256 § 373.
3) Ebd. 13.
4) ZföVk. 15, 154.
5) Hovorka und Kronfeld 2, 196.
6) Lütolf Sagen 367.
7) ZföVk. 13, 116.
3. Je mehr "Glücksnüßchen" (Samen) sich in der Frucht befinden, um so mehr Glück wird man haben. Man trägt daher solch ein "Glücksnüssel" bei sich in der Tasche oder Geldbörse 8).
8) MschlesVk. 16, 71; Drechsler Schlesien 2, 216; John Erzgebirge 244.
Marzell.