REIS (Oryza sativa).
aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch
des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932
In der warmen Zone der Erde (besonders Asiens) angebautes Getreide, dessen Körner auch seit langer Zeit bei uns eingeführt sind 1). Teilweise hat der Reis die ältere Hirse (siehe dort) verdrängt. Wie diese ist er ein Fruchtbhrkeitssymbol, so wird ab und zu das Brautpaar mit Reiskörnern bestreut 2). Zum ersten Mittagessen muß die junge Frau Reis in irgendeiner Form kochen; wie der Reis quillt, so wird der Wohlstand des Hauses sich mehren 3). An Weihnachten und Neujahr ißt man in Westböhmen Reis 4), siehe auch Hirse.
1) Schrader Reallexikon2 2, 230; Pauly-Wissowa 2. R.
1, 1, 517 ff.
2) Scheftelowitz Huhnopfer 1914, 13f.; vgl. auch Ploß Kind 1, 7.
3) Drechsler Schlesien 1, 281; 2, 214.
4) John Westböhmen 23. 28.
Marzell.