SONNENBLUME (Helianthum annuum)
aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli,
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932
Bekannter 2 bis 3 Meter hoher Korbblütler mit großen nickenden Blüten. köpfen. Die Sonnenblume stammt wohl aus Nordamerika und wird bei uns überall in Gärten, besonders auf dem Lande als Zierpflanze (und wegen der ölreichen Samen) angebaut. Die Sonnenblume schützt vor allem Zauber 1), die Samen werden gegen Alpdrücken um den Hals gehängt 2). Die ölreichen Samen werden gegessen, um eine gute Stimme zu bekommen 3). Bei den Slawen dient die Sonnenblume im Liebeszauber 4). Wegen der eßbaren Knollen (ähnlich wie die Kartoffel) wird ab und zu die Knollen-Sonnenblume (Erdbirne, Topinambur; H. tuberosus) angebaut. Wer die Knollen roh ißt, bekommt Läuse, vgl. Ampfer (1, 371). Wenn die Pflanzen reichlich blühen, gibt es guten Wein 5).
1) Costadan 1720 - Seligmann Blick 2, 85.
2) Wirth Beiträge 6/7, 28.
3) Laube Teplitz 56; Rolland Flore pop. 7, 223 (Lüttich).
4) Krauß Slav. Volkforschung 166 f.
5) Wilde Pfalz 245.
Sonnenblume, hier Kleinzüchtung
© Wolfgang Morscher, 6. Juli 2001
Marzell.