Das Tiroler Bauernjahr
von
Ludwig von Hörmann.
Vorwort zur zweiten Ausgabe
Die Änderungen, welche die neue Ausgabe erfuhr, betreffen erstlich den früheren Titel, da derselbe häufig eine irrige Auffassung vom Inhalte des Buches veranlaßte; ferner erhielt das Werkchen eine nicht unwesentliche Vermehrung durch einen Anhang, der das einschlägige wichtige Kapitel über "die Nothelfer des Bauern" enthält.
Das Buch hat als Vorläufer meines umfangreichen zum Drucke vorbereiteten Werkes "Volksleben in Tirol" den Zweck, einen skizzenhaften Überblick oder, wenn man will, bruchstückweisen Auszug aus dem ersten Bande desselben, welcher "das Fest- und Arbeitsjahr" umfaßt, zu geben, weil gerade diese Partien die belebte Staffage der Alpen zum Inhalt haben, und wenigstens, was die Bauernarbeit betrifft - so seltsam es klingen mag - fast nicht bekannt sind.
Aus diesem Grunde wurde auch letzterer, nämlich der Bauernarbeit, eine verhaltnißmäßig größere und eingehendere Berücksichtigung zu teil.
Kann nun auch bei der Mannigfaltigkeit, welche hinsichtlich der bäuerlichen Verrichtungen nicht etwa bloß zwischen größeren Bezirken, sondern meist sogar im gleichen Tale herrscht, von einer erschöpfenden Behandlung des Gegenstandes nicht die Rede sein, so erhält doch der Leser dem Zwecke des Buches entsprechend hier zum ersten Mal ein stoffgesättigtes und übersichtliches Bild der alpinen Bauernarbeit.
Als Rahmen, oder besser gesagt, als Unterlage gab ich mehr oder minder ausführliche Skizzen der .Alpennatur in den verschiedenen Jahreszeiten.
Darunter dürfte besonders der Abschnitt über "Schneefälle und Schneestürme" (S. 158 ff.) wegen neuer Aufklärungen über die Lawinen Beachtung verdienen. -
Bemerken will ich noch zum Schlusse, daß das Buch auch für die Jugend als leichtfaßliche Einführung in die Kenntnis des alpinen Volkslebens sich eignen wird.
Innsbruck, Oktober 1898.
Der
Verfasser
Quelle: Ludwig von Hörmann, Das Tiroler
Bauernjahr, Jahreszeiten in den Alpen, Innsbruck 1899, S. III - IV.
Rechtschreibung behutsam neu bearbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht.
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