Heiligenkreuz (Niederösterreich)

 

Heiligenkreuz, Kreuzweg © Harald Hartmann

Kreuzweg Heiligenkreuz
Hufeisentreppe
© Harald Hartmann, März 2006

 

Der barocke Kreuzweg in Heiligenkreuz ist einer der schönsten und künstlerisch anspruchs­vollsten Kreuzwege in Österreich. Er hat aber nicht immer so ausgesehen wie heute. Schon um 1650 standen auf dem Plateau über der Gaadener Straße drei Kreuze. Sie sollten an den Kalvarienberg in Jerusalem erinnern.

 

1670 errichteten einige Wiener Bürger auf diesem Platz - dem „Bergl“ - eine Kapelle zu Ehren des Gekreuzigten, 1671 ließ Abt Clemens Schäffer daneben ein Eremitenhäuschen bauen.

 

Heiligenkreuz, Kreuzweg © Harald Hartmann

Kreuzweg Heiligenkreuz
© Harald Hartmann, März 2006

Der prachtvolle Kreuzweg wurde in den Jahren 1731 bis 1748 auf Initiative von Abt Robert Leeb erbaut. Der Abt war als junger Priester vom Kreuzweg in Jerusalem höchst beeindruckt und plante den Kreuzweg zur Erinnerung an seine Pilgerreise ins Heilige Land. Die 14 Stationen wurden vorerst durch große Holzkreuze gekennzeichnet. Vor allem Pilger aus Wien trugen in den kommenden Jahren durch ihre Spenden zum Aufbau bei.

 

Heiligenkreuz, Kreuzweg © Harald Hartmann

Kreuzweg Heiligenkreuz
© Harald Hartmann, März 2006

Architekt war ein Schüler des berühmten Lukas von Hildebrandt, Franz Anton Pilgram. Der Maurermeister Josef Frauenschuh, der Zimmermeister Matthias Paumgartner und die Steinmetze Johann und Peter Keller - alle aus dem Ort - führten die Arbeiten aus. Die künstlerische Leitung lag in den Händen des Barockbildhauers Giovanni Giuliani. Aus seiner Werkstatt stammten die Statuen; Giuliani selbst schuf die Statue des Heilands, die heute durch eine Kopie ersetzt ist, Das Original befindet sich in der Stiftskirche. Der Laienbruder Lukas Troger schuf die Holzreliefs in den 13 Stationskapellen und der Bildhauer Josef Schnitzer die Sandsteinfiguren.

 

Kreuzweg Heiligenkreuz, Station 8 © Harald Hartmann

Kreuzweg Heiligenkreuz, Station 8
© Harald Hartmann, März 2006

 

Der Kreuzweg war bald ein sehr beliebtes Reiseziel für Pilger und für das Volk aus der Umgebung. An den Fastensonntagen wurden noch Ende des 19. Jahrhunderts mehrere große Prozessionen über den Kreuzweg geführt. Doch der sprichwörtliche Zahn der Zeit nagte beträchtlich an den Bauwerken und kunstvollen Skulpturen. Im Laufe der Jahre wurde der Kreuzweg mehrmals gründlich renoviert. 1993 wurden fünfjährige Restaurierungsarbeiten abgeschlossen, denen wir den heutigen Zustand des Kreuzwegs verdanken.

 

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Quelle: Harald Hartmann, März 2006
© Harald Hartmann