Maria Lanzendorf (Bezirk Wien-Umgebung, Schwechat)
Der Kalvarienberg in Maria Lanzendorf zählt zu den zahlreichen Nachbildungen des Golgotha-Hügels von Jerusalem. der in der Barockzeit in unmittelbarer Nähe der "Kirche auf der Heide" erbaut wurde.
Kreuzweg Maria Lanzendorf
© Harald Hartmann, März 2006
Der Franziskaner Laienbruder Felix Niering, seines Zeichens Bogner (Gewölbebauer) und wohnhaft im angrenzenden Franziskanerkloster, setzte 1699 nach einer Studienreise ins Heilige Land den ersten Laaer Grundstein für diesen künstlichen Berg. Mit Hilfe seines Bruders und seiner Gefährten sowie eines wohldurchdachten Baukonzepts, schaffte er in den Jahren 1699 -1701 diese phantastische und leicht begehbare Anlage zur Darstellung der Leidensszenen Jesu. Seinem Können und seiner Inspiration ist es wohl zuzuschreiben, dass dieser architektonisch einzigartige Kreuzweg in Maria Lanzendorf vorzufinden ist In zahlreichen Nischen und Höhlen vergegenwärtigen lebensgroße Holzfiguren die Leidensgeschichte Jesu.
Kreuzweg Maria Lanzendorf
© Harald Hartmann, März 2006
Abendmahls-, Herodes-, Auferstehungs- und Grabkapelle wie auch das Haus des Kaiphas (große Höhle im Inneren des Berges) vervollständigen den Prozessionsweg, und steinerne Engelsstatuen auf den Außentreppen geleiten den Pilger bis zum höchsten Punkt, der Kreuzigungsszene. Bemerkenswert ist auch die genaus Nachbildung der Grabesgrotte mit dem leeren Grab des Auferstandenen und dem beiseite gewälzten Verschluss-Stein.
Kreuzweg Maria Lanzendorf
© Harald Hartmann, März 2006
Die Nachbildung der HI. Stiege, über die Christus zum Palast des Pilatus hinauf geführt worden war, wurde 1709 hinzugefügt und ist auch hierzulande ausschließlich auf Knien von den betenden Pilgern erklommen worden. Zu diesen Pilgern zählten auch Mitglieder des Kaiserhauses, wie z. B. die Kaiserinwitwe Eleonore.
Der Sinn für den Kalvarienberg ging in der Aufklärungszeit (1770 bis 1830) fast verloren. Kriege. Vandalismus, Witterungsschäden und Grundwasser machten immer wieder Restaurierungen notwendig.
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Quelle: Harald Hartmann, März 2006
© Harald Hartmann