Ollersdorf, Marienquelle
Ollersdorf, Burgenland
Wallfahrtskirche, 1428 erwähnt, 1519 schon Wallfahrt, 1764 neue Kirche, Erweiterung 1982.
Die Brunnenkapelle liegt gegenüber der Kirche direkt an der Strasse in einer gepflegten Anlage. Neben der Kapelle befindet sich der häufig besuchte Quellbrunnen.
Hl. Maria (Kopie des Mariahilf-Bildes von L. Cranach).
Kirche und Brunnenkapelle, Ollersdorf
© Harald Hartmann, 28. Oktober 2005
Legende:
Die Quelle wäre am 23. April 1626 unter donnerähnlichem Getöse auf einem Krautacker entsprungen und hätte eine runde Öffnung gestaltet. Bald darauf hätte sich das Gnadenbild gezeigt.
(Handschriftliche Aufzeichnung - aufbewahrt in der Pfarrchronik)
Was am 23. April 1626 geschah, berichtet die Legende:
"In der Nähe der Gemeinde hatten die Bewohner ihre Gemüsegärten angelegt. Diese führten den Namen Krautäcker. Eines Tages vernahm man ein Geräusch, das einem Donnerrollen sehr ähnlich war.
Da weiter nichts geschah, maß man dem keine weitere Bedeutung bei.
Doch am nächsten Tag machte man die gleichen Beobachtungen. Man hörte ein Grollen, das jetzt deutlich aus dem Inneren der Erde kam. Die Leute wurden unruhig und meinten, dies deute auf ein bevorstehendes Erdbeben hin.
Es kam nun der dritte Tag, dies war der 23. April des Jahres 1626.
Auch diesmal vernahm man ein fürchterliches Getöse, welches aber immer mehr und mehr anwuchs. Die Erde zitterte, die Menschen stürzten aus ihren Häusern.
Durch Felder, Wälder und Gassen fegte ein gewaltiger Sturmwind.
Plötzlich öffnete sich mitten 'in den Krautgärten, wo man am ersten Tag das Grollen am meisten verspürt hatte, ein Erdspalt.
Daraus schoss gleich einer Fontäne, ein Wasserstrahl aus dem Boden.
Kaum war das geschehen, beruhigte sich die Situation. Die Menschen vergaßen ihre Furcht und eilten zu jener Stelle, aus der das Wasser aus dem Boden geschossen war. Doch der Wasserstrahl verschwand bald.
Es blieb nur' eine klare Quelle zurück.
Man sah, dass daraus kein Unheil drohen konnte und ging beruhigt nach Hause..
Einige Tage später aber war man sehr erstaunt, als man an jener Stelle; wo das Wasser aus dem Boden sprudelte, eine Marienstatue (später ist von einem Marienbild die Rede) erblickte.
Voll Ehrfurcht und heiliger Freude wurde diese Statue (Marienbild) aufbewahrt.
Ollersdorf, Brunnenkapelle mit parkenden Autos wasserholender Besucher
© Harald Hartmann, 28. Oktober 2005
Nach dieser ungewöhnlichen Erscheinung fasste man den Entschluss, über jener Stelle eine kleine Kapelle zu erbauen, in der die aus dem Wasser geborgene "Muttergottesstatue" Aufstellung fand.
Man vermutete nicht zu Unrecht, dass jene Quelle auf die Fürbitte Mariens auch Heilkraft haben müsse.
Viele Menschen kamen und tranken von dem Wasser und erlangten dadurch ihre Gesundheit wieder."
Ollersdorf, Brunnen mit Wasser abfüllenden Besuchen
© Harald Hartmann, 28. Oktober 2005
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Heilquelle, die unter dem Altar entspringt. Heilkräftig erachtet bei Augenleiden.
Heute wird das Quellwasser in einen Brunnen, der an der gegenüberliegenden Straßenseite neben der Wallfahrtskapelle errichtet wurde, geleitet.
Trotz wallfahrtsfeindlicher Tendenzen blieb der Zustrom der Pilger stets erhalten. Gegenwärtig ist die Zahl der Menschen, die nach Ollersdorf pilgern, merklich ansteigend. Besonders am 15. August, dem Großen Frauentag, auch zu Mariä Geburt und am Ostermontag, ziehen die Gläubigen der umliegenden Gemeinden in Prozesssionen nach Ollersdorf. Monatliche Abendwallfahrt an jedem 25. des Monats.
Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1955, Bd 2, S. 234
Quelle Legende der Pfarrchronik: Marienquelle Ollersdorf
Recherche vor Ort
Ergänzungen sind gerne willkommen!