Rattersdorf, Wallfahrtskirche Maria Geburt/Maria Heimsuchung
Lage:
Der kleine Ort Rattersdorf liegt im mittleren Burgenland, 10 Kilometer südlich von Oberpullendorf
Wallfahrtskirche in Rattersdorf,
rechts im Bild die ehemalige Brunnenkapelle
©Harald Hartmann, Oktober 2009
Die Kirche liegt im von Wehrmauer umgebenen ehemaligen Friedhof, in der Ortsmitte. Pfarrgründung um 1300, gleichzeitig Beginn der Wallfahrt (?). 1532 zerstört. 1660-1820 dem Priorat der Augustiner Eremiten in Lockenhaus inkorporiert. 1696 von Fürst Paul Esterhazy wiederhergestellt. Gesamtrestauriert 1962-1966. Mittelalterlicher, z. T. barockisierter Bau, aus 2 Kirchen zusammengewachsen. Gefaßte Heil-(Wunder-)Quelle, an der Ostseite der Kirche im ehem. Friedhof. (DEHIO)
Wallfahrtskirche in Rattersdorf, ehemalige Brunnenkapelle
©Harald Hartmann, Oktober 2009
Die Kirche von Rattersdorf, einer der bedeutendsten Kirchenbauten des Bundeslandes und prominentestes Marienheiligtum des Mittelburgenlandes, besaß vermutlich schon im Mittelalter eine beachtliche Wallfahrt um eine Heilquelle, das sog. "Fieberbründl", wobei seit jeher eine starke Verbindung zur wenige Kilometer südlicher gelegenen Urpfarre Velém/St. Veit bestand und die Wallfahrer überwiegend aus dem Günser Raum stammten - die kleine historische Stadt Güns (Köszeg), der ehemalige Hauptort der Region, liegt in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Eine bemerkenswerte Anzahl an Marienwallfahrtsorten legt im Burgenland Zeugnis ab von der intensiven Förderung der gegenreformatorischen Marienverehrung im 17. Jahrhundert unter dem Fürsten Paul Esterházy.
Wallfahrtskirche in Rattersdorf, - Kircheninneres
©Harald Hartmann, Oktober 2009
Neben Frauenkirchen, Loretto, Kleinfrauenhaid oder Maria Weinberg trifft dies in hohem Maße auf die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche von Rattersdorf zu, deren umfassende Erforschung und Restaurierung als langfristiges Projekt der Denkmalpflege jüngst mit der Fassadensanierung zum Abschluss gelangte.
Der heutige Baukörper besteht aus zwei zusammengewachsenen, parallel situierten mittelalterlichen Kirchen, deren Verfall nach schweren Beschädigungen durch die Türkeneinfälle im 16. Jahrhundert einsetzte. Während nur die Südkirche vorübergehend für protestantische Gottesdienste in Benützung stand, blieb das Nordschiff eine Ruine ohne Gewölbe und Dach; bis 1696 konnte die Wiederherstellung und Barockisierung unter Paul Esterházy umgesetzt werden.
Als herausragend sind einerseits die Ergebnisse der archäologischen Grabung von 1991-96 zu bezeichnen, die unter anderem mit der Entdeckung römischer Gebäudereste und eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert grundlegend neue bauhistorische Erkenntnisse und Daten brachte sowie durch verschiedenste Funde überregionales Interesse wecken konnte. Der kunsthistorisch bemerkenswerteste Fund ist ein spätromanisches Reliquienkreuzes aus Bronze. (bda)
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Bei einem Umgang um die Kirche im Oktober 2009 konnte die Quelle nicht gefunden werden. Lt. Dehio ist sie gefasst - östlich der Kirche befindet sich zwischen der Kapelle und Wehrmauer ein Kanalgitter. Nach Angaben der Pfarrersköchin ist die Quelle versiegt.
Heute ist der Wallfahrtsgegenstand ein Marienbild (Darstellung der Maria Lactans, ein Votivbild aus dem Jahre 1644
Wallfahrtskirche in Rattersdorf,
Wallfahrtsbild
©Harald Hartmann, Oktober 2009
Quelle: Dehio Burgenland und Bundesdenkmalamt
Ergänzungen sind gerne willkommen!