HILDESHEIM, KATZENBRUNNEN
Hildesheim, Niedersachsen
Auf dem Neustädter Markt findet man den Katzenbrunnen. Er wurde 1913 errichtet und zeigt einen von vier Katzen umgebenen Nachtwächter.
Legende:
Der Brunnen greift die Sage um einen
Nachtwächter auf, dem einst bei seiner nächtlichen Runde eine
große schwarze Katze über den Weg lief. Er schlug mit seinem
Spieß nach ihr und sie sprang knurrend zur Seite. Als der Nachtwächter
ans Ende der Straße kam, saßen da plötzlich zwei Katzen
vor ihm. Wieder stieß er ärgerlich mit dem Spieß nach
ihnen. Zwar sprangen sie erneut knurrend beiseite, aber zum Schrecken
des Mannes sprachen sie plötzlich zu ihm: "Wenn wir erst drei
sind, wirst du deinen Lohn schon bekommen." Da schlug der Nachtwächter
ein Kreuz und stieß in sein Hörn, um seine Kameraden herbei
zu rufen. Doch statt der anderen Nachtwächter erschien ein ganzes
Heer von Katzen und stürzte sich auf ihn. Nur ein besonderer Umstand
rettete ihm das Leben: Als der Turm der Lambertikirche eben Eins schlug,
liefen die Katzen in alle vier Windrichtungen auseinander und verschwanden.
Später stellte sich heraus, daß die anderen Wächter von
seinem Signal nichts gehört hatten. Wie es heißt, hat er nachts
nie wieder nach einer Katze geschlagen.
Hintergrundinformation aus volkskundlicher
Sicht:
Die Katze - heute neben dem Hund das
beliebteste Haustier - war Menschen früherer Zeiten aus verschiedenen
Gründen oft unheimlich, wobei sich Furcht und Ehrfurcht seltsam mischten.
Als Inbegriff des Unheimlichen und der Falschheit, galt sie als Kreatur
des Teufels und ist die häufigste auch in alten Prozeßakten
genannte Hexenepiphanie.
Quelle: Frank Winkelmann, Die schwarzen Führer, Hannover - Südliches Niedersachsen. Freiburg im Breisgau, 2002, S. 97- 98.
Ergänzungen sind gerne willkommen!