MARIA BRÜNDL in WILHELMSDORF bei POYSDORF
Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei Poysdorf, Niederösterreich
Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei
Poysdorf, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 3. November
2004
Ursprünglich schlechtes hölzernes Kreuz (etwa um 1637) beim hl. Bründl, auch eine Hütte mit etlichen Bildern. Schon 1653 hat sich ein Bürger von Poysdorf in "Unser lieben Frauen Brünnlein gewaschen und gebadet", ist genesen und bringt "gemalene Tafel''. 1655 bis 1657 Bau einer Kapelle, bis aus den reichen Opfern 1740 bis 1751 eine Kirche erbaut wurde. Die Ursprungskapelle, war so klein, daß sie kaum 16 Personen faßte. Sie ist heute in die Kirche mit einbezogen. Die Wallfahrt untersteht dem Chorherrnstift Klosterneuburg. -
Andachtsbild hl. Maria
Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei Poysdorf, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 3. November
2004
Andachtsgegenstand: Gemälde einer sitzenden hl. Maria, Kind rechts auf dem Schoß sitzend, rechts steht der hl. Johannes als Knabe. Rückwärts Vorhang und Landschaft (Mitte 17.Jahrhundert) auf Hochaltar. Das Gemälde wurde am 8. September 1751 feierlich in die neu erbaute Kirche übertragen.
Legende:
Ein Bauer fand bei der Quelle ein Marienbild und er bemerkte, daß es weinte. Er nahm es mit nach Hause, aber am Morgen war es wieder bei dem Bründl.
Nach einer anderen Legende hätte ein Bauer mit dem "Wasser des Bründls seine Augen geheilt und ein Marienbild auf einen Baum gehängt, das sich aber am nächsten Morgen beim Bründl selbst befand, was sich mehrmals wiederholte, als Zeichen, hier eine Kap. zu erbauen.
Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1955, Bd 2, S. 88 - 90
Die Sage von Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei Poysdorf
Seit urdenklichen Zeiten hing an einem Brunnen in der lieblichen Au, wo heute die Bründlkirche steht, beim Quell ein Marienbild. Als einmal ein Hadersdorfer Bauer beim Bründl Wasser holte, sah er das Bründlbild weinen. In frommer Absicht trug der Bauer das Wunderbild nach Hause. Tags darauf war das Bild aus einem Wohnhaus verschwunden. Als der Bauer wieder zum Bründl kam, fand er das Bild an der alten Stelle wieder. Die frommen Leute erkannten darin einen Wink des Himmels, der Gottesmutter eine Kapelle zu erbauen, die vom quellenden Brunnen den Namen Bründlkapelle und vom Gnadenbild, das dort aufbewahrt und verehrt wurde, Maria Bründl genannt.
Nach einer anderen Überlieferung wusch einmal ein Bauer seine kranken Augen in diesem Bründl und wurde gesund. Zum Dank befestigte erein Marienbild an einem in der Nähe stehenden Baum. Tags darauf fand man das Bild beim Bründl. Da sich die wunderbare Überbringung einige Male wiederholte, beschloss man, beim Bründl eine Kapelle zu bauen, worin das Bild aufgestellt wurde.
Eine dritte Überlieferung berichtet von einem Reiter, der im sumpfigen Gelände zu versinken drohte. Auf wunderbare Weise wurde er gerettet und ließ dort ein Marienbild an einem Baum aufhängen. Trotz mehrmaliger Entfernung kam dieses Bild immer wieder auf unerklärliche Weise an seinen ursprünglichen Platz zurück.
Quelle: Harald
Hartmann, mündliche Feldforschung
vor Ort, 3. November 2004. Auskunftsperson: Pfarrer.
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Heilbrunnen Maria Bründl in Wilhelmsdorf
bei Poysdorf, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 3. November
2004
Wallfahrtsmotiv: Heilquelle, besonders für Augen- und Fußkranke. Man wusch und badete sich gleich dort. Den Ruf der Heilkraft erlangte das Bründl, das gleich neben der Kapelle entsprang, durch die Heilung einer blinden Frau, die aber später wieder die Sehkraft verlor. Schon eine Visitation des 17. Jahrhunderts beklagte sich, daß die beiden Geschlechter wegen Raumbeschränkung nebeneinander badeten. Das Wasser wurde auch mitgenommen und verschickt. Das Augenbründl ist heute verschüttet, es existiert nur mehr ein Bassin zum Hände- und Füßewaschen. [Anmerkung: Stand 1955, renoviert! vgl. H. Hartmann, Foto 2004] Ursprünglich diente der Besuch der Wallfahrt der Pestabwehr, später auch Schauerabwehr. In Zwentendorf geht darüber die Legende, als man dort mit der Wallfahrt aussetzte, vernichtete der Schauer alle Grundstücke mit Ausnahme jener eines Einzigen, der noch die Wallfahrt besuchte. -
Interessante Wachsvotive (Weintrauben, Bärmutter). Schon 1675 meldet das Mirakelbuch an 20 gemalte Votivbilder, 90 Stück Kerzen und Wachsvotive. Im Jahre 1677 wird ein Schleieropfer erwähnt. Erhalten sind noch zahlreiche Votivbilder, darunter solche aus dem 18. Jahrhundert. Die Silbervotive wurden aber für 38 fl. 50 Kr. im Jahr 1785 verkauft. -
Im 18. Jahrhundert noch zahlreiche Prozessionen, besonders aus Kleinhadersdorf, Poysbrunn, Ameis, Staatz, Hörersdorf, Fallbach, Wenzersdorf. Früher zahlreiche Ungarn und Slowaken, die aber ausblieben, seitdem das Augenbründl verschüttet wurde. Schon 1673 kamen an Sonntagen über 300 Leute, später an Festtagen 7 bis 900 Personen, wobei es ziemlich lärmend, kirchweihmäßig zuging. Ein Visitationsbericht spricht von dem "Brätlbraten, Weinschenken und Essen und Trinken". Im 18. Jahrhundert an den Hauptfesttagen 2. Juli und 8. September 5000 Besucher. - 1668 wurde hier der Kammermusiker Riccigni geheilt.
Schon 1751/52 sollen Andachtsbilder hergestellt worden sein.
Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei
Poysdorf, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 3. November
2004
Mirakelbuch: Verzeichnus und Beschreibung der gewissen Wunder und Mirakel, so Gott durch die Fürbitt der seligsten, allezeit reinen Jungfrauen und Mutter Gottes Maria und diesen heilsamben Wassers bei Unser Lieben Frauen Brünnlein zu Wilhelmstorf gewirket hat, beschrieben durch Thoman Grueber zu Wilhelmstorf den 21. May Anno 1677, 8°. - Darin 43 Gebeterhörungen, meist an Augen- und Fußkranken.
Quelle: Gustav
Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1955,
Bd 2, S. 88 - 90
Der Wallfahrtsort erfreute sich bald
regen Zustroms. Nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch
aus Mähren und der Slowakei kamen die Pilger, um sich mit dem heilsamen
Wasser des "Bründls" zu waschen. Von der Wirkung dieser
Waschungen berichtet das "Mirakelbuch", das ab 1677 geschrieben
wurde und von mehreren wunderbaren Heilungen berichtet, die sich auf die
Fürbitte der Gottesmutter hin ereignet haben.
Schließlich wurde 1740 mit dem Bau der neuen Wallfahrtskirche begonnen,
da die Kapelle für die vielen Wallfahrer zu klein geworden war. Glücklicherweise
blieb bei diesem Neubau die "Ursprungskapelle" erhalten. Sie
steht heute noch an der Westseite der Kirche und sieht wie ein Zubau aus.
Am 8. September 1751 wurde das Gnadenbild, das sich bis dahin in der Kapelle
befunden hatte und aus dem Jahr 1657 stammt, feierlich in die neu erbaute
Kirche übertragen.
Zunächst hatte die Kirche nur einen kleinen hölzernen Turm.
Erst 1832 wurde der Kirchturm in der heutigen Form gemauert.
Quelle: Harald
Hartmann, mündliche Feldforschung
vor Ort, 3. November 2004. Auskunftsperson: Pfarrer.
Maria Bründl in Wilhelmsdorf bei
Poysdorf, Sunset, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 3. November
2004
Ergänzungen sind gerne willkommen!