UNTER-THÜRNAU

Unter-Thürnau, Niederösterreich

Bildfichte mit Schutzdach beim Jägerbründl im Schreitelwald.
Andachtsgegenstand: Marienbild. Daneben die 3 hl. Jungfrauen Barbara, Katharina, Margarethe verehrt.

Votivbild mit Darstellung der 3 hl. Jungfrauen und des Jagerbrunnens von Unter-Thürnau,
dessen Wasser im Jahre 1899 Heilung bewirkte.
© Jutta Policzer, 2005


Legende:

Ein Mann wusch die Augen seines erblindeten Pferdes im Bründl. Das Pferd wurde sehend, der Mann erblindete. Die Quelle wurde aber fortan gemieden.

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Vor der Öffnung, die der aus der Erde ragende Wurzelstock einer noch gesunden, mehr als 100 Jahre alten Fichte bildet, die wenige Sehritte vom Bründl entfernt steht, hängt eine von 23 Gliedern zusammengesetzte, 72 cm lange eiserne Kette, die in der Mitte ein Kreuz hat. Das Kreuz mißt im Längsbalken 20 cm, im Querbalken 14 1/2 cm und ist aus einem Eisenblech zusammengenietet. Die Öffnung im Wurzelstock soll zum Durchkriechen behufs Befreiung von Kreuzweh und von Krankheiten der Muskeln und Nerven benützt werden. Die Quelle wird von Augenleidenden und Fußkranken aufgesucht. Bei dieser Quelle findet noch das sogenannte "Brunnenräumen" (eine kultisch feierliche Reinigung der Quelle) durch Mädchen statt.

Votivbilder: Auf den Bäumen herum Hufeisen und allerlei Devotionalien aufgenagelt, so 1899: 34 Bilder, 9 Holzkreuze, 6 Rosenkränze.

Hauptbesuch durch die Umgebung besonders zu Walpurgis, Fronleichnam, Frauentag und Weihnachten.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1955, Bd 2, S. 208 - 209.

Ergänzungen sind gerne willkommen!