Adlwang, 'Heiliges Bründl'

Adlwang, Bezirk Steyr-Land, Oberösterreich

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Heilquelle und Kapelle.

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Legende:

Zur Zeit des Protestantismus wurde das steinerne Vesperbild (der Kirche) von Lutheranern herabgestürzt und vergraben. Es blieb lange Zeit verschollen. Endlich zeigten sich nächtliche Lichter die einem Ameisenhaufen zueilten. Darin fand man die Statue. Als man sie auf einen Steinsockel stellte, liessen sich die Ameisen dennoch nicht vertreiben, sondern führten, ohne die Statue zu berühren, um sie einen Neubau auf. Sie verloren sich erst, als man der Statue den gebührenden Platz in der Kirche gab. Im Volksmund daher auch die Bezeichnung "Maria im Ameisenhaufen".

Nach einer anderen Legende stand die Statue unter einer mächtigen Linde bei der vielbesuchten Heilquelle unterhalb der Kirche. Als der Baum einging, brachte man die Statue nach Pfarrkirchen. Sie kehrte aber Nachts zu der Quelle zurück. Als dies mehrmals geschah, erkannte man den Wink und erbaute an der Stelle eine Kapelle.

Zu gewissen Zeiten wäre beim Brunnen eine überaus schöne, mit hellem Glanz umgebene Jungfrau herumgegangen und ebenso in dem die Kirche umgebenden Friedhofe.

Es wurde auch erzählt, dass die hl. Maria jedes Jahr in den drei goldenen Samstagnächten nicht in Mariazell sondern in Adlwang im Bade weile, worauf selbst der Teufel bei einer Austreibung hinwies.


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Pfarrkirche und Wallfahrtskirche Sieben Schmerzen Mariä, schon 1330 urkundlich erwähnte Marienkapelle. 1431 Bau des Chores und Turmes und Erweiterungen Ende des 15. Jahrhunderts. Bald darauf dürfte die Kirche ziemlich verödet gewesen sein, doch setzte um 1620 die Wallfahrt wieder ein, die jedenfalls zum Bau des Langhauses 1659 - 1679 führte. Die Kirche gehört zur Benediktinerabtei Kremsmünster.

Heilkräftiges Wasser in der Brunnenkapelle unterhalb der Kirche, wohl das ursprünglichste Wallfahrtsmotiv. Schon 1569 wird der Brunnen ausgebessert. Besonders dürften Augenkranke durch Waschungen geheilt worden sein. Unter den 576 Gebeterhörungen, die im Mirakelbuch aufscheinen, betreffen 58 solche Leidende. Das Wasser wurde auch verschickt. Besonders groß war der Zuzug in den Pestjahren 1679 und 1713. Adlwang galt als die einzige Wallfahrt, die Pestfrei war und wurde hauptsächlich von Kranken besucht. Von den 576 Gebeterhörungen (1630 bis 1713) betreffen 407 solche.

Adlwang war im 17. und 18. Jahrhundert wohl die bedeutendste Wallfahrt in Oberösterreich. Die höchste Frequenzziffer wurde 1755 mit 46.764 Kommunikanten erreicht.Sonst hielt sich diese Frequenzziffer im 18. Jahrhundert meist jährlich in der Höhe von 30.000.

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Bildwerk einer Pietà in der Brunnenkapelle unterhalb der Kirche. Früher entströmte das Wasser einer Seitenwunde Christi.

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Adlwang, "Heiliges Bründl" © Harald Froschauer

Adlwang, "Heiliges Bründl"
© Harald Froschauer, April 2009

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1958, Bd 5, S. 2 - 5.

Ergänzungen sind gerne willkommen!