SEXTEN, Bad Moos
Das Bad Moos bei Sexten (1358 m)
Der Fischleinboden, auf dem dieses Bad (2 Gehstunden von S. Candido - Innichen, ½ Stunde vom Hauptorte des Sextner Tales S. Vito) liegt, gehört zu den landschaftlich schönsten Gegenden der Dolomitenwelt. Nach Süden öffnet sich das Fischleintal, umgeben von den großartigen, wilden Spitzen der Sextner Berge: Rotwand, Elfer, Hochleist und Zwölfer, Einser, Oberbachernspitze, rechts Dreischusterspitze und Gsellknoten.
Das Bad ist bereits 1650 von Graf Brandis in seinem Werke über die gefürstete Grafschaft Tirol erwähnt; 1777 bringt Prof. v. Crantz in dem Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie eine Analyse, nach welcher das Wasser abführendes Vitrol, Selenit, sowie absorbierende Erde enthalten und bei Verstopfungen, Schlaffheit wirksam sein soll. F. C. Karpe (Übersicht der Heilquellen, Tiroler Bote 1830, S. 252) hält es für ein erdig-salziges Wasser, das gegen chronische Hautausschläge und veraltete Geschwüre gebraucht wurde.
Um 1800 entstand ein neues hölzernes Badhaus, das später durch
einen Neubau aus Stein ersetzt wurde und jetzt sechs Badekabinen, außerdem
gut eingerichtete Fremdenzimmer mit 45 Betten enthält. Neben dem
Bade befindet sich ein Auslaufbrunnen mit drei Röhren:
1. Schwefelquelle, die auffallend nach Schwefelwasserstoff riecht,
2. Augenquelle und
3. Magenwasser (erst 1833 entdeckt und zugeleitet).
Die Quellen, von welchen eine moderne Analyse leider fehlt, entspringen
in der Nähe aus Bellerophonkalk (v. Dalla Torre, Naturführer
1913, S. 248), also demselben geologischen Horizonte, welcher die Heilquellen
der Bäder von S. Candido (Innichen), Braies vecchia und nuova (Alt-
und Neuprags), Bergfall, Pedraces, Cortinabad, Rumustlungs und Valdander
liefert. Deshalb wird wohl die chemische Beschaffenheit und Heilwirkung
des Wassers in Moos eine ähnliche sein, wie in den genannten Orten.
Prof. Bamberger und Krüse (Sitz.-Ber. d. akad. Wissensch. Wien 1912)
untersuchten vier Quellen auf Radioaktivität:
1. Eisenquelle, Temperatur 6.1° C und 0.77 Mache-Einheiten.
2. Schwefelquelle, Temperatur 6.0° C u. 0.51 Mache-Einheiten.
3. Magenquelle, Temperatur 7.4° C und 0.57 Mache-Einheiten
4. Augenquelle (neben der Magenquelle), Temperatur 6.2° C und 0.75 Mache-Einheiten.
Indikationen für den Gebrauch dieses Bades bilden alle Arten von rheumatischen Erkrankungen, Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen, Anämie und Rekonvaleszenz.
Wegen der angenehmen Lage ist Bad Moos als Sommerfrische, sowie als Standquartier
für Bergwanderungen sehr beliebt.
Legende:
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Die Badetradition in Bad Moos ist bereits seit 1765 belegt, die Badequellen sind seit mindestens 1650 bekannt. Um 1800 entstand ein hölzernes Badhaus, welches später durch einen Steinbau ersetzt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts war Bad Moos ein stattliches Badegasthaus, welches Bade- und Trinkkuren aus drei verschiedenen Quellen anbieten konnte: die Schwefelquelle, die heute als Mineralwasserquelle anerkannt ist, weiters eine Augenquelle und ein Magenwasser. Während die beiden letzten Quellen heute nicht mehr bekannt sind, wird das Schwefelwasser noch für Bäder genutzt.
Das Wasser der Schwefelquelle von Bad Moos wird klassifiziert als sehr mineralreiches, fluorid-, sulfat-, calcium- und magnesiumhaltiges Wasser. Es ist leicht sulfidhaltig und enthält Spuren von Lithium. Es entspringt mit einer Temperatur von 6,1°C und hat eine Leitfähigkeit von 1970 µS/cm.
Man erreicht Bad Moos, indem man von Sexten Richtung Kreuzbergpass fährt. In der Ortschaft Moos biegt man nach rechts ab auf die Straße ins Fischleintal. Nach 1 km liegt Bad Moos auf der linken Seite der Straße.
Quelle: Die Bäder und Heilquellen im Hochetsch,
Ignaz Mader, Bozen 1929, S. 126
[Link]
Amt für Gewässernutzung, Autonome Provinz Bozen - Südtirol:
Bad Moos
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