DAS BAD BEI ELVAS

aus: Die Bäder und Heilquellen im Hochetsch, Ignaz Mader, Bozen 1929, S. 50 - 51

Das sagenhafte Bad bei Elvas

Südöstlich von Elvas (Gemeinde Naz) tief unten in der Rienzschlucht befinden sich im Branzol-Walde die Ruinen des "Elvner Badls". Mittels einer 26 m langen, stellenweise 2 bis 3 m hohen Stützmauer wurde auf dem abschüssigen Gelände eine Art Terrasse hergestellt, auf welcher noch Fundamente aus Trocken- und Mörtelmauerwerk sichtbar sind, die einen 11 m langen und 7 m breiten Raum umschließen; in der Mitte desselben sieht man eine Vertiefung jetzt teilweise mit Steinen ausgefüllt.

Nordwestlich davon, etwa 10 m höher ist in einer Schlucht die Quelle, deren Güte die Einheimischen ganz besonders rühmen; im Sommer sei sie kalt, im Winter warm, so daß an frostigen Tagen dort Dampf aufsteige. Kein Holzarbeiter oder Hirte geht vorbei, ohne davon zu trinken, weil das Wasser "ring" und angenehm zu trinken sei, und dem Magen gut tue. Prof. Bamberger (Beiträge zur Radioaktivität der Mineralquellen, Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt Wien 1914, S. 194) untersuchte das "Fürstenbrünnl in der Rienzschlucht unter Elvas", das wohl mit dieser Quelle identisch sein dürfte; er fand eine Temperatur von 10.9° G und Radioaktivität von 5.0 Mache-Einheiten.

Urkundliches über dieses Bad ist nicht vorhanden. Dafür weiß die Volksüberlieferung und Sage vieles zu berichten. Vor Jahrhunderten sei dies ein Bad der Brixner Domherren gewesen; später hätten es die Leute aus der Umgebung viel benützt, aber weil da Unziemlichkeiten getrieben wurden, sei das Bad abgebrannt. Deshalb "geistere" dort noch das Branzoller Weibele. Wenn Hirten ihre Schafe dahintreiben, werden sie plötzlich in alle Richtungen versprengt; kein Jäger habe hier einen Hasen gesehen. Auch ein Schatz sei dort; man beobachte sowohl von Elvas wie auch von der anderen Seite der Rienzschlucht an diesem Orte zeitweise ein Licht. Einmal wollten zwei beherzte Burschen dem Schatze nachgraben, aber während der Arbeit wurde ihnen "anterisch" und sie liefen davon.

Von mehreren Einheimischen wird übereinstimmend angegeben, daß sie in der Nähe der Mauerreste eine Steinplatte mit Grübchen zum Aufstellen von Kegeln gesehen halten; leider konnte dieselbe aber trotz Mithilfe Ortskundiger nicht mehr gefunden werden. Wenn man den Angaben der Einheimischen, deren Beobachtungsgabe im allgemeinen eine recht gute ist, Glauben schenken darf, würde die Beschreibung für einen sogenannten Schalenstein sprechen, der von den Archäologen als prähistorische Opferstätte gedeutet wird.

Nach all dem reicht die Geschichte dieses Bades, bzw. der Quelle wohl in die Urzeit der Menschheit zurück.

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:


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