MARIA-HOHLENSTEIN
Kendlbruck, Salzburg
Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau
in Hohlenstein. Marienstatue angeblich seit 1714 in kleiner holzener Kapelle
(Ursprungskapelle) unter der Kirche verehrt. Kult aber wahrscheinlich
weit älter, denn schon 1714 wollte man die Statue nach Ramingstein
übertragen. Da aber die Gemeinde erklärte, alle Opfer an die
arme Kirche in Ramingstein abzuführen, beließ man sie. Ursprungskapelle
jedenfalls weit älter als die 1745 von Vikar Jöh. Vödl
in R. daneben gebaute Wallfahrtskirche, in die die Statue dann auf den
Hauptaltar übertragen wurde. "Ein mit Läden zusammen und
an eine gemauerte Kreuzsäule angehöfftes Hitl, darin ein kleines
Frauenbiltl mit Votivtafeln", heißt es in einem Visitationsbericht
von 1714. Diese in ihrer Ursprünglichkeit vollkommen erhaltene Ursprungskapelle
ist mit ihrem Votiv volkskundlich als ein Juwel anzusprechen.
Gekrönte Marienstatue, etwa 63 cm hoch, Zepter in rechtem Arm, Kind
auf linkem Arm, das mit rechtem Arm segnet, auf Hauptaltar. - In der Ursprungskapelle
Bild der hl. Familie. - Daneben macht sich eine gewisse Verehrung des
hl. Leonhard, besonders auf den Votivbildern, geltend.
Legende:
Schon 1714 meldet die Visitation: "Da nächst an dem Hitl ist ein von Natur gewesener niederer Felsen der Hollenstein genannt, darauf 2 holle Gruben als waren es 2 Sitze, von dem die gemain Lait, aber ohne Grund vorgeben, es hätten hier Unsere Liebe Frau und das Kindel solche Sitz eingedruckt." Mit diesem Spurstein ist ein auf dem Wege zur Wallfahrtskirche gelegener kleiner Felsblock gemeint, der in seinen Vertiefungen gewöhnlich mit Regenwasser gefüllt ist, in das die Pilger Blumensträußchen legen. Dort hätte Maria das Kind auch gebadet oder gewickelt und die beiden Eindrücke weisen die Länge des Kindes.
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Gleich
neben der Ursprungskapelle befindet sich unter einem Bretterhüttchen
der eigentliche "Höllenstein", der dem Wallfahrtsort den
Namen gegeben hat, eine Art Schalenstein, in den Wasser aus einer nischenförmigen
Aushöhlung, 2 Fuß tief im Felsboden, fließt, angeblich
besonders an heißen Tagen. Das Wasser wurde schon 1704 von solchen,
"die blöde Augen haben", benützt und für Augenkranke
selbst in entfernteste Gegenden getragen.
Sowohl die Ursprungskapelle, als die Kirche sind über und über
mit Votivbildern behängt, zahlreiche aus dem 18. Jahrhundert. Das
älteste Votivbild ist von 1722 (Kruzifix, unten Tiere), 1742 (angeketterter
Irrsinniger), 1762 (Unfall durch Hund, daneben hl. Leonhard), 1799 (Lawinenunfälle).
Viele Votivbilder sind Soldaten, aber auch dem Vieh gewidmet. Trachtlich
viele wertvoll. An Wachsvotiven war im August 1936 nur ein Arm, Augen
und Tiere vorhanden. Diese nehmen ab. Auch zahlreiche hölzerne Füßlein
und Krücken. Daneben werden zahlreiche Brautkränze geopfert,
meist nach der Hochzeit, aber auch erst nach dem Tod. Hauptfest 1. Sonntag
im Juli.
Quelle: Gustav
Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1958,
Bd 5, S. 178
Ergänzungen sind gerne willkommen!