Schöder, Augustinerbründl

Schöder, Bezirk Murau, Steiermark

Augustinerbründl, früher auch Augustiniwaldkapelle bei Schöder oder Augustinerkreuz genannt.
Hölzerne Kapelle, Erbauungszeit unbekannt, die dem heiligen Augustinus, dem Augenpatron geweiht ist. Neubau 1964, bemalte Fassade von Prof. Franz Weiß. Über dem Eingang steht: "Heiliger Augustinus hilf uns sehen mit liebenden Herzen".

Das Quellwasser, das als Augenheilwasser hoch geschätzt ist, wird von vielen Leuten mit nach Hause getragen und an Ort und Stelle zum Auzswaschen der Augen genützt. Es wird vermutet, dass das heilkräftige Bründl, das an der alten Römerstrasse liegt, bereits den Römern zur Erfrischung auf ihrer Nord-Süd-Verbindung bekannt war.

Augustinerbründl, Schöder, Sölkpass © Barbara Albert

Das Augustinerbründl, Schöder, Sölkpass
© Barbara Albert, August 2010

Legende:

Das Kind eines Amts- und Pflegemannes aus Baierdorf spielte mit dem Messer und verletzte sich damit ein Auge. Schnell eilten die besorgten Eltern zur Stelle, wo die Augustinerquelle hervorquillt. Mit diesem Wasser wuschen sie das verletzte Auge, das bald wieder geheilt war. Zum Dank ließ der Vater neben der Quelle eine Kapelle erbauen. In der Kapelle hängte er ein Votivbild auf, auf dem diese wundervolle Rettung dargestellt war.

Das Augustinerbründl, Schöder, Sölkpass
© Barbara Albert, August 2010


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Neben der Kapelle eine Heilquelle, die namentlich auch von Augenleidenden besucht wird.

Der Boden der Kapelle war früher mit schönen Holzkreuzlein besteckt. Dieses Kreuzleinstecken fand wohl zur Förderung der Fruchtbarkeit statt. Früher auch Wachsaugen, die mit Stäbchen durch das Eisengitter der Kapelle geschoben wurden.

Vor einigen Jahren Diebstahl von zwanzig Votivbildern, unter anderen auch jenes der Gründungslegende.

Das Augustinerbründl, Schöder, Sölkpass
© Barbara Albert, August 2010

Der Teufelsstein bei der Augustinerkapelle:

Nahe der Heilquelle bei der Augustinerkapelle im Augustinwald liegt der Teufelsstein, auf dem die Abdrücke eines menschlichen Knies und eines Daumens sowie auf der Oberseite zwei eingemeißelte Kreuze zu sehen sind.

Einer feschen Sennerin auf der Marktler Alm waren alle Burschen zu minder. Keiner gefiel ihr, bis eines Tages ein prächtiger Bursche kam und sie zum Tanz führte. Sie tanzten gut und wild, und die Sennerin war überaus glücklich. Immer wilder wurde der Tanz, und bald wirbelte das Paar über den Tanzboden in die Luft und schwebte zur Tür hinaus.

Als die Sennerin bemerkte, was mit ihr vor sich ging, war es zu spät. Bei einem großen Stein angekommen, umklammerte sie diesen, doch der Teufel, mit dem sie sich zum Tanz eingelassen hatte, riß sie los.

Die Sennerin hinterließ, bevor sie für immer verschwand, im Stein den Abdruck ihres Knies und ihres Daumens. Der Stein wurde ab sofort der Teufelsstein genannt.

In einer anderen Sage heißt es, dass der Teufel der Sennerin diesen Stein nachwarf und die Abdrücke seines Daumens und Knies im Stein hinterließ.

Das Augustinerbründl, Schöder, Sölkpass
© Barbara Albert, August 2010

Wegbeschreibung:

Wenn man die Sölkpass-Straße von Schöder kommend fährt, liegt das Bründl links von der Straße ungefähr auf halber Höhe zum Pass. Es befindet sich direkt neben der Straße, zwischen dem Zirbenbach und Katschbach.

Quellen:
Recherche vor Ort: Barbara Albert
Johann Schleich, Heil- und Wunderquellen in der Steiermark, Graz 1998, S. 140 - 142.

Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 4, S. 117.

Ergänzungen sind gerne willkommen!