Großwilfersdorf, "Ulrichsbrunnen" bzw. Ulrichsbründl

Radersdorf, Gemeinde Großwilfersdorf, Bezirk Fürstenfeld

Heilbrunnen, der mitten im Wald romantisch gelegen ist. Wird namentlich bei Halsleiden aufgesucht.
Das Marterl ist um 1960 zum "Hubertusbildstock" geworden. Die hier am Fusse des Sacherberges gelegene Filialkirche St. Ulrich wurde 1809 abgerissen. Das Gemälde, den hl. Ulrich darstellend, befindet sich jetzt in Altenmarkt. Prähistorische Funde bezeugen lange Nutzung des Platzes.

Ulrichsbrunnen, Großwilfersdorf © Franz A. Rabl

Ulrichsbrunnen, Radersdorf
© Franz A. Rabl, November 2007

Ulrichsbrunnen, Großwilfersdorf © Franz A. Rabl

Ulrichsbrunnen, Radersdorf
© Franz A. Rabl, November 2007

Ulrichsbrunnen, Großwilfersdorf © Franz A. Rabl

Ulrichsbrunnen, Radersdorf
© Franz A. Rabl, November 2007

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Das Ulrichsbründl von Radersdorf, Gemeinde Großwilfersdorf

Die kleine Quelle tritt mitten im Wald am rechten Ufer der Ilz, die nach etwa 1 km in die Feistritz mündet, zutage. Daneben steht ein Bildstock, der von der Jägerschaft 1956 zu einem Hubertusbildstock umfunktioniert wurde.

In unmittelbarer Nähe stand bis 1609 die Kirche St. Ulrichsbrunn. Das Gotteshaus wurde nach einem Bericht von Otto von Herbersdorf, der auf dem nahe liegenden Schloss Kalsdorf bei Ilz lebte, von seinen Ahnen anstatt einer Kapelle erbaut. Otto von Herbersdorf ließ um 1570 den Adelssitz Lieboch, der bei Großwilfersdorf heute nur mehr als ebenerdiges Gebäude sichtbar ist, ausbauen und die Kirche St. Ulrich zu einer protestantischen Kirche umwandeln. Es kam zum Streit mit dem Pfarrer von Altenmarkt und erst als „der Sitz in abödung khomen und durch Khriegsleuff zum Thaill zerschläuft worden“, wurde das Beneficium dem Pfarrer von Altenmarkt übergeben. 1592 wird festgestellt, dass die Kirche getrennt vom Hof, der ebenfalls St. Ulrich genannt wurde, stand. Im Jahre 1609 wurde die Kirche von der Reformationskommission in die Luft gesprengt.
Der renovierte Bildstock wurde am Hubertustag 1956 vom Geistl. Rat Johann Köck geweiht. Die Ulrichsquelle blieb als heilkräftiges Wasser gegen Halsleiden in Erinnerung.

Vgl.: Posch, Fritz: Geschichte des Bezirkes Fürstenfeld, Manuskript für die ortskundlichen Stoffsammlungen der Schulen, 1950, S. 27.
Vgl.: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 4, S. 150.

Quelle: Email-Zusendung Franz A. Rabl, 11. November 2007

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