ANGER, GRÜNBRÜNDL

Anger, Steiermark

Maria am grünen Brunn, "Grünbründl".
Waldkapelle, auch Gmoakapelle oder Gmoakreuz genannt, um 1740 wohl nur Holzkapelle bei einer Quelle. 1783 von dem Schwitzbauern Andreas Schickhofer ein gemauertes Kreuz (Nischenkapelle) errichtet, das in der Nische die Marienstatue barg. Seit 1883 größere hölzerne Kapelle.
Andachtsgegenstand: Marienstatue

Legende:

Zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte in Anger ein armer erblindeter Töpfergeselle, der schließlich vom Aussatz befallen wurde. Vom Elend geplagt, irrte er tagelang im Rabenwald umher. Von Hunger und Durst gefoltert, fand er eine Quelle, nachdem er die hl. Maria angerufen hatte. Dort erquickte er sich und wusch sich mit dem Wasser seine Augen und seinen aussätzigen Körper, was er dann öfters verrichtete und in der Tat dadurch geheilt wurde. Er nannte die Quelle den "grünen Brunnen". Als Dank für die Genesung stellte er bei der Quelle eine Marienstatue auf. Diese Statue war viele Jahre beim Brunnen, bis sie durch einen Sturm auf die Erde geworfen und durch einen furchtbaren Wolkenbruch gegen das Dorf Meierhof geschwemmt wurde, wo sie von einem Bauern gefunden wurde, der sie im Herrgottswinkel seiner Stube anbrachte. Allein über Nacht war die Statue verschwunden und befand sich wieder auf ihrem alten Platz. Wieder verfaulte die Säule, auf der die Statue stand. Die Statue fiel zur Erde, wurde von Moos und Gras überwachsen und schließlich vergessen. Im Jahre 1740 gingen einem Bauern die Schafe verloren, man fand sie beim grünen Brunnen und dabei entdeckte man auch die Statue, die nun neu aufgestellt wurde.


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Heilquelle.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 4, S. 115 - 116.

Ergänzungen sind gerne willkommen!