DAS BÄRENBAD IN VALPEIN IM STUBAIER OBERNBERG
Neustift im Stubaital, Tirol
Das Bärenbad im Stubaier Obernberg stand ehemals etwa einen Büchsenschuß unterhalb der Stelle, wo es heute steht, und etwas näher an dem Obernberger Bache. Im Sommer des Jahres 1625 aber verwüstete der wahrscheinlich durch ein Unwetter stark angeschwollene Bach, der mit vielen Steinen und "Köfeln" daherkam, das Tal und riß auch das Bärenbad mit sich fort. Weil der damalige Besitzer Blasy Schönherr einsah, daß das Wiederaufrichten dieses "Wild-, Geyr- oder Pernpadt" an der bisherigen Stelle es der alten Gefahr wieder anheimgeben werde, so richtete er an den Landesfürsten Erzherzog Leopold die Bitte, ihm die Bewilligung zu erteilen, daß er das Bad etwa einen Büchsenschuß weiter aufwärts und etwas entfernt vom Bache beim Ursprung der Badquelle wieder aufbauen dürfe. Schönherrs Gesuch übergab der Erzherzog der o.-ö. Kammer und diese am 1. Februar 1630 dem Oberstjägermeisteramte zur Erledigung. Letzteres erfüllte seine Bitte und der damalige Oberstjägermeister Hans Christoph Fuchs von Fuchsberg verlieh ihm am 28. August 1631 behufs Neuerrichtung des Bades, Erbauung eines Hauses und für die Anlage eines "Gärtels" an dem gewünschten Orte beim Ursprung der Badquelle auf einem "mösigen Bädele" einen neuen Grund im Ausmaße von 33 Klaftern gegen Morgen (talauswärts), von 62 Klastern gegen Mittag (die Bergseite), von 32 Klastern gegen Abend (taleinwärts) und von 34 Klastern gegen Norden (dem Bache zu).
Die Verleihung des Grundes wurde dadurch erleichtert, daß die dortigen Nachbarn Pankratz Tändler, Andre und Matheis Khößler, Martin Schönherr und Jakob Purtscheller für sich und die gesamte Nachbarschaft ihre einhellige Zustimmung gaben.
Neben dem bisherigen Grundzins von 12 Kreuzern nebst 2 Hühnern und 20 Eiern an das Amraser Probsteiamt mußte Blasy Schönherr für den neuen Grund noch weitere 6 Kreuzer Grundzins, nebst 3 Hühnern und 25 Eiern dahin entrichten.
Desgleichen mußte sich Schönherr verbindlich machen, das Gärtl mit einem dem Wildbret unschädlichen "gelegten Fridt- oder Speltenzaun" einzufangen. (Stadtarchiv Innsbruck. Mischlingsbuch Nr. 150 fol. 169 - 171.)
Das Bärenbad wurde, wie mein Herr Kollega Hofrat Dr. Josef Kraft, nunmehr in Wien, mitgeteilt hat 1), im Jahre 1550 errichtet. In der Urkunde womit König Ferdinand die Errichtung des Bärenbades bewilligte (13. April 1550), spricht er davon, daß dieses "wasser oder prunnen" zu Valpein 2) im Obernberg sich befinde, nicht in Alpein oder im Alpeinertal, wie wir heute sagen. Es wäre daher darnach zu trachten, daß die alte und zweifellos auch richtigere Namensform Valpein wieder zu ihrem Rechte kommt, damit falsche Ableitungen und Erklärungen dieses alten Namens vermieden werden.
1) Die Errichtung des Bärenbades
im Stubaier Obernberg 1550. (Forschungen und Mitteilungen 1912, S. 203
f.)
2) Vergl. dazu auch "Alpenwiese in Fallpein" und "12 Madstat
Wisen auf Falpein" in Welschnofen. (Josef Tarneller, Die Hofnamen
in den alten Kirchspielen Deutschnoven-Eggental und Vels am Schlern. Wien
1914, S. 45.)
Quelle: Karl Klaar, Alt-Innsbruck und seine Umgebung, 2. Band: Umgebung. Innsbruck o. J. [1940]. S. 171 - 172.
Legende:
Hintergrundinformation aus volkskundlicher
Sicht:
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