Hart, Wallfahrtskapelle am Hartberg
Hart im Zillertal, Tirol
Wallfahrtskapelle "Mariä Reinigung"
am Hartberg, Hart, Zillertal
© Berit
Mrugalska, 2. September 2004
Hartbergkapelle zur hl. Maria ("zu Unserer Lieben Frauen Reinigung") an Stelle eines Bildstockes 1662 errichtet, 1676 - 1677 Neubau, gewölbt 1726, unter Joseph II. schon zum Abbruch bestimmt. Die Kapelle erhielt am 31. August 1726 durch Karl Josef Graf Kuenberg, Fürsterzbischof von Chiemsee, die Konsekration.
Andachtsgegenstand: Maria-Reinigung, gekrönte Marienstatue mit Wickelkind nach rechts auf beiden Armen liegend, auf Hochaltar.
Legende:
Die hl. Maria soll einst im Bache neben
der Kapelle Windeln gewaschen haben, deshalb wird auch dem Wasser besondere
Heilkraft, besonders bei Augenleiden, zugeschrieben.
Entstehungsgeschichte der Hartbergkapelle
auf Gemälde:
1. Gott dem Allmächtigen und Maria zu Lob und Ehr ist diese Kapelle
anfänglich von unmündigen Kindern so paarweise dahingekommen
geehrt worden.
2. Habens die Nachbarn demnach größer von Holz gebaut.
3. Ist Sylvesterl schwer krank liegend solches zu erweitern im Schlaf
ermahnt worden, was er auch getan.
4. Habens die Nachbarn noch etwas größer gemacht.
5. Ist demnach vorhinan etwas gemauert worden, es ist also 1653 erbaut,
und hernach eingeweiht worden usw.
Text: Hans Wurm sen., "Zur 300-Jahr-Feier der Harter Kapelle",
Tiroler Heimatblätter 1/1954, S. 29.
© Wolfgang
Morscher, 2. September 2004
Nach der Entstehungsgeschichte fanden
Kinder ein Muttergottesbild (besser: eine Statue), das Gnadenbild. Dieses
stellten sie an dem Ort auf, wo jetzt die Kapelle steht und fügten
Bretter über dem Bild zusammen. Mit Kinderfahnen gingen sie prozessionsweise
zu ihrem Heiligtum. Dieses kindlich fromme Spiel veranlasste den Nachbarn,
für das gefundene Bild eine Holzkapelle zu errichten. Als dann der
Nachbarbauer Sylvester Flörl schwer krank wurde, träumte er,
er solle die Kapelle größer bauen, um gesund zu werden, was
auch geschah. Dieser Sylvester Flörl tritt auch als erster Kapellenprobst
auf. Diese Geschichte der Kapelle ist in Wort und Bild auf einer Bildtafel
abgebildet, welche in der Kapelle hängt.
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Das heilende Wasser bei der Hartbergkapelle
ist mühsam zu erreichen...
© Wolfgang
Morscher, 2. September 2004
Heilendes Wasser des Baches bei Augenleiden.
Eine Glocke, laut Kapellrechnung 1679 erworben, wurde mit Hilfe der im Inntal einmarschierten Amerikaner am 8. Mai 1945 vor dem Einschmelzen in Brixlegg bewahrt und konnte zurückgeholt werden.
Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs
Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 3, S. 44.
Kirchen und Kapellen der Ferienregion Fügen, Hochfügen/Zillertal,
Fügenberg, Hart, Uderns; Heimatverein Fügen, 2002.
Ergänzungen sind gerne willkommen!