Eingegangene oder vergessene Quellen in Innsbruck und Umgebung.

von Hugo Klein, Nordtiroler Bäderführer, Innsbruck 1926

Heute muß die Landeshauptstadt auch bloß in bezug auf Reinigungsbäder wohl als bäderarme Stadt bezeichnet werden im Vergleich zu früheren Zeiten und auch den in nächsten Umgebung sprudelnden Quellen schenkt man lange nicht mehr die Beachtung, welche sie ihrer gesundheitsfördernden Wirkung wegen verdienten. Es ist eben das Verständnis und Interesse für das allerdings meist langwierige und oft mit großen Opfern verbundene Wasserheilverfahren vielfach verloren gegangen und erst in neuester Zeit geht man daran, auch in dieser Hinsicht wieder aufzubauen und den Sinn hiefür zu wecken.

Eine längst schon aufgelassene Heilanstalt in der Gemeinde Hötting war das bereits im 14. Jahrhundert erwähnte Bad im "Kirschental", von, dem schon Fr. Dietl 1772 schreibt: "Oeniponte ex monte Hottingen fons oritur, avara vena defluus e aquis vicini rivi praeterlabentis in balneum mixtus (Zu Innsbruck entspringt aus dem Höttingerberg eine spärliche Quelle, die sich mit dem nahe vorübergleitenden Bach zu einem Badwasser vermischt.) Der Naturforscher Joh. v. Crantz berichtet 1777 in seinem "Gesundbrunnen" darüber folgendes: "In Innsbruck unweit der Mariahilfer Kirche ist ein k. k. Soldatenlazaret aufgerichtet, wo alles. was zum Baden erfordert wird, zu finden ist; hiezu hat das am Fuße des nahe daran gelegenen ungeheuren Berges Hötting vorüberlaufende hellklare, an Geschmack, Geruch und Farbe dem Brunnenwasser sehr ähnliche Wasser Gelegenheit gegeben. Grundteile dieses Wassers sind: Selenitvitriol, abführendes Vitriol und absorbierende Erde. Es wird dieses Bad gelobt von den krätzigen, flüssigen und den an Abgang der monatlichen Reinigung leidenden Weibspersonen. Das Badhaus.ist im Besitz des k. k. Soldatenlazarets." 1832 tut Dr. E. Osann, Prof. der Medizin an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin, des Heilbades Erwähnung, indem er schreibt: "Das Kerschentaler Bad zu Innsbruck ist kalt, scheint kohlensauren Kalk und kohlensaures Natron zu enthalten, wird nicht häufig gebraucht, nicht getrunken und nur als Bad in dem vorhandenen Badhaus bei chronischen Hautausschlägen sowie bei Störungen der Menstruation benützt." Ferner wird das Bad auch von Prof. Dr. Karpe, unserem Topographen J. Staffler und B. Weber, dem tirolischen Poeten und Reiseschriftsteller, angeführt, welch letzterer schreibt: "Im Kirschentale findet man eine aus uralter Zeit bestehende Badeanstalt, im 14. und 15. Jahrhundert der Familie Böham und anderen Bürgern von Innsbruck angehörig, jetzt ein Staatsgut. Die Quelle führt erdige Salzteile, Alaun und viel Kohlensäure und äußert gegen Mißstände der Galle, Hautausschläge, Verstopfungen und dergleichen Wehen heilsame Wirkungen." Im Jahre 1846 untersuchte der Innsbrucker Apotheker Öllacher die Quelle und die von ihm gefundene Analyse findet sich umgerechnet in den "Mineralquellen Tirols" von Prof. Zehenter. Auch Dr. Aug. v. Härdtl, Badearzt zu Gastein, erwähnt in seinen "Heilquellen des österr. Kaiserstaates" das Bad und gibt an, daß 1862 im ganzen 150 Kurgäste zu verzeichnen gewesen seien. Dann ließ der Besuch nach und endlich ging das Bad ganz ein.

In der Stadt selbst hatte das sogenannte "Ofenlochbad" große Berühmtheit, das ungefähr an der Stelle war, wo heute das städtische Bad in der Bad- oder früheren Ofenlochgasse steht und vor Jahren noch das Bad "Zur Kaiserkrone" in Betrieb stand. Dieses wurde schon im 13. Jahrhundert begründet und taucht in den Ratsprotokollen Innsbrucks im 16. Jahrhundert häufig auf, wo es auch "Weinstockbad" hieß, da es von der "Weinstockquelle" im Höttinger Graben das heilkräftige Wasser bezog. Fr. Dietl schreibt darüber: "Ofenloch baln. Tyrol. Oeniponti est, fons oritur in monte Hoettingen, cum autem aquam parce largiatur, adiungunt aquam ex torrente Sill." (Das Ofenlochbadwasser entspringt im Höttingerberg und wird, da es sehr spärlich rinnt, mit Sillwasser vermischt.) Hören wir auch Crantz: "Am Ufer des Innflusses ist ein für die Badenden sehr bequem angelegtes Badhaus, wohin das ungefähr 3 Stunden (?) von der Stadt seinen Ursprung nehmende Wasser aus dem unweit entlegenen hohen und abschüssigen Berge Hötting herabfließt, und nachdem es über Felsen und Klippen herabgeloffen, in hölzernen Rinnen aufgefangen und über die Brücke des Inn geleitet wird in das sogenannte Offenlochsgebäude. Es ist krystallklar, ohne Geruch und Geschmack, Grundteile sind Selenitvitriol und wenig absorbierende Erde. Es kommen zu diesem mit bequemen Zimmern versehenen Bad viel Frauenzimmer, welche an ihrem Monatsfluß einen Abgang oder andere Mutterbeschwernisse haben, auch mit Gliederreißen, rheumatischen Zuständen und Steifheit der Gliedmaßen geplagte Leute." Dr. Osann und Karpe rühmen, es enthalte vorzugsweise schwefelsaures Natron, und Dr. Gmeiner fand außerdem auch noch schwefel-, salz-, kohlen- und salpetersaure Salze in diesem Alt-Innsbrucker Heilwasser.

Siehe auch Die Knappenlöcher am Höttingerberg

Im Gemeindegebiet Mühlau sprudelte westlich von der Kettenbrücke das altbekannte "Neckelbrünnl". Es war dies eine von altersher in manchen Leiden von Innsbruckern viel besuchte Quelle, die aber schon in den Siebzigerjahren der Vergessenheit anheimfiel, bis der rührige Verschönerungsverein sich des Wassers annahm; er drang auf die Beseitigung eines in der Nähe befindlichen Düngerhaufens, ließ den Born mit einer parkähnlichen Umgebung versehen, eine bogenförmige Mauer zum bessern Schutz ringsherum aufführen, einen hübschen Brunnentrog aufstellen und drei Sitzbänke errichten. Von der Reichsstraße aus führte ein bequemer Zugang auf steinernen Stufen. Am 1. August 1882 war dann unter reger Teilnahme der Innsbrucker und Mühlauer die Einweihung bei Fackelschein und bengalischem Lichte, wobei die Dorfkapelle von Mühlau ihre flotten Weisen ertönen ließ, während "die Teilnehmer an dem sprudelnden Naß der Quelle sich labten", wie der Chronist so aufrichtig-naiv zu vermelden weiß. Das Brünnl fand auch seinen Sänger in Herrn Adolf v. Povinelli, der es folgendermaßen pries:

Sieh diesen Born, erst schlicht und ganz Natur,
Nun doppelt schön, durch Kunst mit Grün geschmückt:
Wir weihen ihn der Stadt und seiner Flur,
Für den als Ruheort, den Sorge drückt.

Der Quelle Preis! Sie sprudle frische Kraft!
Und wer, umhaucht von Harzduft, .dran verweilt,
Sei stets durch ihren klaren Zaubersaft
Von jeder Seelenwunde bald geheilt!

In der Umgebung der Stadt war dann westlich von der Schottergrube am Berg Isel, in der Nähe des heutigen Transformatorenhauses an der Brennerstraße, das "Kratzerbrünnl", dessen Wasser nach Dr. Gmeiner salzsauren und kohlensauren Kalk und ebensolche Bittererde enthielt, während Prof. Karpe es nur für ein reines Bergwasser hielt; trotzdem berichten beide sowie später auch Dr. August v. Härdtl, daß es zur Trinkkur ziemlich häufig von den Leuten benützt wurde, und ein wasserfreudiger Alt-Innsbrucker Poet hat sogar im Jahre 1836 einmal folgendes Lobliedlein darüber verbrochen:

Auf, ihr frohen Wassertrinker!
Setzet euch ins frische Gras,
Laßt kreisen baß in flinker Hand
Das helle Wasserglas!
Stimmt zu Lieb und Lob dem Wasser
Und zum Spott der Wasserhasser,
Stimmt an den frohen Sang:
Fließe, klarer Brunnen, lang!'

Westlich davon steht dann auf einem vorspringenden Hügel in herrlichster Lage und mit reizender Aussicht die Badeanstalt "Ferneck" oder "Hußlhof", der früher sehr gut besucht war. B. Weber nennt es "ein schön gebautes Gasthaus mit allen Genüssen des Kellers und der Küche", wo ein abgesondertes Badgebäude mit freiem, schattigem Garten den Gästen zur Verfügung stand. Daher wurde es besonders an heißen Sommerabenden von den Innsbruckern gerne besucht. Das Wasser führte kohlensauren Kalk und wurde in Ausschlagskrankheiten mit Vorteil gebraucht. Härdtl hält es allerdings mehr als einen Vergnügungsort für die Städter, als welchen man übrigens auch das weiter westlich davon gelegene, in die Sechzigerjahre zurückreichende Peterbrünnl und das viel ältere Mentelbergerbrünnl ansah.

Das Peterbrünnl
Das Peterbrünnl, Mentelberg, Innsbruck
Der Brunnentrog stammt aus 1897
© Berit Mrugalska, 1. Mai 2004

Eine Badeanstalt, die früher in großem Ansehen stand und an die heute nur. noch der Name "Badgasthaus" erinnert, war in Mühlau. Diese Anstalt wurde von dem berühmten Innsbrucker Arzt und Univ.-Prof. Dr. Kl. Martinus Scherer im Jahre 1786 neu errichtet und dieser damals schon höchst modern denkende Mann schrieb hierüber in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Der tirol. Arzt" folgendermaßen: "Das Badhaus steht eine halbe Stunde von Innsbruck entfernt auf einer Anhöhe und ist den ganzen Tag von der Sonne beschienen. In der Anstalt befindet sich ein Schwitzbad mit Treppen, auf welchen die Kranken auf- und abgehen können, um mehr oder weniger zu schwitzen. Dann ist ein Dampfbad vorhanden, worin der Kranke sitzt und nur den Kopf herausstreckt. Ferner ist ein Spritzbad zur Verfügung (Douche), außerdem ein Tropfbad, wo man den Wassertropfen von einer Höhe von vierzig Schuhen groß oder klein auf irgendeinen Körperteil herabfallen lassen konnte; diese Methode wird gebraucht bei recht hartnäckigen Fällen, wie beim schwarzen Staar, bei Taubheit, Sprachlosigkeit und veralteten Lähmungen, wo eine gewaltige Erschütterung des ganzen Nervensystems nötig ist! Für kalte Bäder ist ein See angelegt mit verschiedener Tiefe, worin die Kranken auch körperliche Übungen machen können. Das Wasser ist aber nur ein gutes Trinkwasser und sehr kalt. In einem chemischen Laboratorium wurden die mineralischen Bäder wie Eisen-, Schwefel- und Kräuterbäder zubereitet. In einem Zimmer daneben sind die Gerätschaften zur medizinischen Elektrizität, wo die Kranken durch Funkenausziehen und Durchströmung der elektrischen Materie behandelt werden. Zwei Zimmer sind bloß für Augenkranke allein vorhanden. (Scherer hat auch viele Stare geheilt.) Zwei Zimmer sind für bettlägerige Badgäste, zwei Zimmer für Einimpfung gegen Kinderblattern, ein großer Saal zur Unterhaltung und für Spiel und körperliche Übungen. Die Zimmer sind mit Luftröhren (Ventilatoren!) versehen." Auch Staffler berichtet ausführlich über diese Quelle, die erdig-alkalische Bestandteile führte. Ein rühriger Regimentsarzt, Dr. F. Fritz, unterhielt in den Dreißigerjahren noch in den Räumen des Hauses eine Kaltwasserheilanstalt nach der Methode von Prießnitz, dann auch eine Turnschule und Schwimmanstalt, ein russisches Bad und endlich noch Molken- und Kräutersaftkuren; geheilt wurden Gicht, Gliedersucht, Ischias, Nervenleiden, Leber-, Magen- und Unterleibskrankheiten, Geschwüre, Hautausschläge, Lähmungen und Hysterie, B. Weber sagt, daß Mühlau damals für die Innsbrucker das Ziel der Abendspaziergänge war, was wohl auch heute noch gelten kann. Die Heilquelle, meint er weiter, wurde nicht so sehr wegen ihres Gehaltes als vielmehr der bequemen Lage und Einrichtung halber benützt, und zwar hauptsächlich von Frauen aus Innsbruck, die nach jedem Bade wieder in die Stadt fuhren. Härdtl bemerkt, daß im Inn bei Mühlau auch ein Flußbad eingerichtet war, und er zählte im Jahre 1862 ungefähr 200 Badgäste.

Im Mittelgebirge, westlich des Sommerfrischortes Natters, sprudelt heute noch ein früher viel benutztes Wässerlein, nämlich das "Bleichbrünnl" oder richtiger seinem Ursprung nach das "Plaickenbrünnl". Die Quelle entspringt aus einem sandigen Hügel in der Nähe des Schlosses Waidburg, welches einst den Erzherzogen von Österreich gehörte, 1448 abbrannte und dann wieder aufgebaut wurde. Am 12. April 1496 verlieh Forstmeister Karl v. Spaur im Auftrage des Kaisers Maximilian der Nachbarschaft zu Natters ein "ursprung wassers zu einem wiltpad" gegen einen Jahreszins von 1 Pf. Berner an die Propstei zu Ambras. Crantz bemerkt, daß man zu seiner Zeit dortselbst noch "zum Badmachen taugliche Öfen" gesehen habe und daß laut alten Urkunden die von der Jagd zurückkehrenden Fürsten sich oft der Bäder bedienten. Zu seiner Zeit war der Badebetrieb aber schon größtenteils eingestellt, denn er sagt weiter: "Obwohl schon seit langer Zeit kein Bad mehr bereitet wird, ohne Zweifel aus Mangel des Holzes (!), so ist es doch noch nicht so lange her, daß unterschiedliche adeliche Frauenzimmer, die mit Rheumatismen und zurückgetriebenen Monat-Flüssen behaftet waren, diese Bäder mit gutem Erfolg gebraucht haben." Als Bestandteile des klaren, geschmack- und geruchlosen Wassers gibt er Brunnvitriol, Kalk und ein wenig Ochererde an. Prof. Karpe führt das Wasser auch an, ebenso Beda Weber, der sich verwundert, daß noch keine Badeanstalt dortselbst erbaut wurde; Staffler berichtet, daß ein enthusiastischer Verehrer das Brünnlein mit einladenden Pfaden, Sitzen und anderen Bequemlichkeiten umgeben habe, weshalb sehr viele diese Idylle besuchen. Ferner beschäftigten sich Dr. Osann und Dr. I. G. Gmeiner auch mit dieser Heilquelle und der "Tiroler Bote" von 1884 brachte einen Bericht, nachdem schon Öllacher 1848 eine Analyse aufgestellt hatte, wornach dies vielbesuchte Trinkwasser schwefelsaure Salze, Kochsalz, Eisen und Kieselerde enthalte.

Bei diesem Quell weilten mit Vorliebe die beiden Poeten H. v. Gilm und Friedrich Lentner, denen auch im nahen Wald am 1. Juli 1877 ein Gedenkstein errichtet wurde. Besonders Gilm war es, der dieses lauschige Plätzchen häufig aufsuchte, wenn er seine Geliebte, Josefine Kogler, die in Natters auf Sommerfrische war, besuchte, und hier mögen auch eine Reihe von des Dichters schönsten Liedern ihren Geburtsort gehabt haben, die; in der Sammlung "Märzenveilchen" und "Sommerfrische in Natters" verzeichnet sind. Diese Quelle wird es wohl auch gewesen sein, die der Dichter an der Seite seiner zagenden Geliebten flehentlich im Liede "Stelldichein" bittet:

Und du, Quelle, leise murmelnd,
Hör' ein angstbeglücktes Kind:
Murmle laut, um Gottes willen,
Wenn wir beide stille sind!

Ein ganz vergessener Gesundbrunnen liegt heute traumverloren im Waldesdickicht, eine halbe Stunde oberhalb des Alpengasthofes Nockhof, nämlich die "Sillenschmiedquelle", wo unsere Vorfahren eine im besten Betrieb stehende Badeanstalt hatten. Auch diese erwähnt schon Fr. Dietl 1772 in seiner lateinischen Dissertation "Nocker aqua baln. Tyrol. paula supra Oenipontum a monte scaturit" (Der Nockerquell entspringt ein Stück oberhalb Innsbruck aus dem Berge.) Crantz hält zwar nicht viel davon als Mineralwasser, kann ihm aber doch nicht seine Berühmtheit und den großen Zulauf absprechen und gibt als Bestandteile absorbierende Erde, Selenitvitriol und Brunnvitriol an. Eingehend behandelte Dr. M. Scherer dieses Wasser 1789, er schreibt aber die ganze Heilkunst dem Umstand zu, daß die Patienten einen steilen, langen Weg machen müßten, der den meisten Kranken die Gesundheit wiederbringe. Prof. Karpe empfahl es bei chronischen Krankheiten, auch Dr. Osann, Öllacher, Dr. Gmeiner, J. Staffler und B. Weber führen es an, bemerken aber, daß die hölzerne Badeanstalt dem Verfall nahe sei. 1862 spricht noch Härdtl von dieser Heilquelle, dann hört man nichts mehr davon und heute sieht der Wanderer, der diesen stillen, idyllischen Ort mit dem sprudelnden Wasser in seiner Weltabgeschiedenheit aufsucht, nur noch ein morsches Holzkreuz mit einer Tafel, die der alte Happwirt 1882 gespendet hat.

Wer von diesem lauschigen Winkel durch den Wald nordwärts gegen das Inntal zu abwärts steigt, kommt bald zu einem andern verlassenen Brünnlein, das früher ebenfalls häufiger besucht war, nämlich zur "Heilquelle am Ochsenberg", wie heute noch einige Täfelchen am Wege vermelden. Ein zerbrochenes Bänklein sowie ein kleines Holzkreuzchen an einem Baum bezeichnen, die Stelle, wo das einsame Brünnlein sprudelt. Westlich von Mutters führt ein ziemlich guter Fahrweg, an einer schönen Waldkapelle vorüber, zu diesem Plätzchen hinauf.

Wasser, Luft, Aussicht und der fromme Sinn zur heiligen Jungfrau lockten und locken noch immer gar viele Wanderer und fromme Beter zum "Heiligen Wasser" oberhalb Igls. Zwei Hirtenknaben weideten um 1606 am Abhang des Patscherkofels ihre Kühe, verloren aber einmal sechs Stück und flehten deshalb zur Gottesmutter; diese erhörte ihre Bitte, bedeutete ihnen aber gleichzeitig, sie möchten ihr eine Kapelle bauen am bestimmten Platze bei einer Quelle. Die Burschen kümmerten sich jedoch nicht mehr um diese Bitte, und erst als einer davon 1651 mit dem stummen Nachbarsbüblein die Quelle wieder aufsuchte und das Büblein durch ein Wunder geheilt wurde, erzählte er die Begebenheit und man baute zuerst eine Kapelle und 1665 das heutige Kirchlein. Die Quelle scheint nach Prof. Karpe wohl nur ein reines, kaltes Gebirgswasser zu sein, aber trotzdem wurde es bei chronischen Krankheiten viel zur Trinkkur verwendet, wie uns Dr. Gmeiner, J. Staffler und B. Weber versichern.

Endlich erwähnt Dr. Gmeiner noch ein Heilwasser, das auf dem Hohen Gleirsch (2493 m) hinter dem Salzberg auf einem grünen Platze entspringt und von dem schon Burglechner folgendermaßen berichtet: "Der hohe Gleirs, so in der Herrschaft Thaur so hoch gelegen, daß er schier alle vorblegenen Perg obersechen thuet, ist formiert wie ain spitziger Diamand und hat in der Heche ain schön grüenen platz, daraus entspringt ain frisches Wasser auf eben Poden und freyen Himel, so ainen Sauerprunn wol zu vergleichen ist." Ob der Quell heute noch sprudelt, wäre zu erkunden, jedenfalls mag er dann dem bergfrohen Wanderer eine süße Labung bedeuten.

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Ergänzungen sind gerne willkommen!