Vom Achensee nach Innsbruck
In der Gegend von Schwaz, wohin wir jetzt auf unserer Wanderung stromaufwärts
gelangen, dürfte wohl die Gelegenheit am nächsten liegen, mit
einigen Worten derjenigen 'Arbeiter' von Tirol zu gedenken, die des Wanderers
Pfad am seltensten durchkreuzen: der Bergknappen. Der Anblick des Schotters
und die Spuren von Aufrichtung durch menschliche Hände, welche man
auf dem Tonschiefergebirg von Schwaz sowie auf den Kalkschichten jenseits
Jenbachs wahrnimmt, veranlassen uns zu einer kleinen Betrachtung über
die Eisen- und Kupfergruben, die hier in die Berge hineinführen,
sowie über das Tun und Treiben der Bergleute im Tirolerland zu alter
Zeit. Es ist bekannt, daß nicht leicht mit irgendeiner anderen Betriebsamkeit
des Menschen soviel seltsame Überlieferungen, soviel Märchen
und Fabeln zusammenhängen als mit dem Bergbau. Schon der Beginn desselben,
nämlich die Auffindung von Erz, wird in der Regel mit irgendeiner
seltsamen Begebenheit verknüpft.
Quelle: Das Österreichische Seenbuch, Heinrich Noë, München 1867, S. 301.