Die Altausseer Saiblinge
Die Fischer freuen sich, daß sie wieder den Forellen und Saiblingen
des Sees nachstellen können. Hier haben sie weder einen Hecht noch
irgendeinen anderen Raubfisch zum Nebenbuhler. Sie treiben mit den Leckerbissen
einen Handel, der ihnen nicht so viel einträgt, als es scheint. Überall
werden die Saiblinge, welche man im Sommer den Reisenden vorsetzen will,
während des Winters vornehmlich mit zerschnittenen wertlosen Fischen
gefüttert. Seltsamerweise sollen die in den Fischbehältern des
Aussees gefangenen Saiblinge davon eine Ausnahme machen. Sie verschmähen
nach Aussage der Fischer in dieser Gefangenschaft jegliche in dieser Weise
gereichte Nahrung und begnügen sich mit dem kalten Seewasser. Nichtsdestoweniger
findet ihr gelbes Fleisch in weiter Ferne Beifall. Man bratet sie auf
einem Rost, unter welchem Buchenkohlen ein gelindes Feuer unterhalten.
Sodann werden ihrer sechs in eine dicke Schachtel von Fichtenholz gelegt;
die Zwischenräume füllen Zitronenschalen und Lorbeerblätter
aus. So gelangen sie in die Hände ihrer Liebhaber in weiter Ferne,
in Böhmen und am Adriatischen Meer.
Quelle: Das Österreichische Seenbuch, Heinrich Noë, München 1867, S. 114 - 115.