Erdställe
Erdställe sind unterirdische Höhlensysteme menschlichen Ursprungs, die unter Häusern, Kirchen und Friedhöfen, aber auch im freien Gelände anzutreffen sind. Ihre Höhe beträgt höchstens 1,30 m, teilweise aber sind sie gar nur kriechend zu passieren und stark verwinkelt angelegt. Mit dem Viehstall haben sie nichts zu tun, der Wortstamm "stall" meint Stelle, Ort, Platz. Ihr Vorkommen erstreckt sich über Osteuropa (Tschechische Republik, Ungarn), das österreichische Alpenvorland (OÖ, NÖ), Bayern, Frankreich und Spanien. Man nimmt heute an, daß die Erdställe um ca. 1000 n. Chr. errichtet worden sind. Im Waldviertel sind etwa 30 bekannt.
Ihre Verwendung gibt große Rätsel auf. Als Vorratsräume und längerfristige Verstecke sind sie großteils ungeeignet, da die Sauerstoffversorgung nicht gewährleistet ist, die Enge und Nässe zu schaffen macht und die Gefahr der Brandschatzung besteht. Sie können also nur als kurzfristiges Versteck gedient haben, doch stellt sich die Frage, ob der große Aufwand der Erbauung im Verhältnis dazu steht.
Eine Theorie besagt, es könnte sich um unterirdische Kultstätten handeln. Doch auch hier sind sich die Forscher über den genauen Verwendungszweck völlig im Unklaren, es gibt keine Funde, die das beweisen. Manche vermuten eine Verwendung als Leergräber, damit meint man einen Raum für Seelen, die unterirdisch auf ihre Auferstehung warten.
Es wird erzählt, daß in ihnen Zwerge, Erdweiberl und Hausgeister wohnen.
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