Der Totentanz im ehemaligen Stift Dürnstein in der Wachau
Der Kreuzgang - von Harald Hartmann
Zu Beginn des 18. Jhdts ließ Abt Hieronymus Übelbacher das 1410 erbaute Augustiner-Chorherrenstift Dürnstein in der Wachau neu gestalten. Nicht nur das Äußere, wie zum Beispiel der mittlerweile weltberühmte blau-weiße Kirchzurm des Klosters bekam ein neues Aussehen, auch im Inneren nahm man tiefgreifende Umbauten vor.
|
||
Lageskizze von Kreuzgang (A), Totenkapelle (C) und Gruft (D) © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
Folgt man dem Kreuzgang bis zum Ostflügel (A), in dem sich auch der Abgabgang zur Krypta befindet, so sieht man im Sockelbereich dieses Trakts (1) Holzpaneele, auf denen als Ölmalerei Totentanzmotive zu sehen sind. Hier, wo wahrscheinlich auch die Allerheiligen-/Allerseelenliturgie stattfand bliden sie ein unauffälliges "memento mori" und eine Hinführung zum Abgang zu Totenkapelle und Gruft. Auf eine Deutung des gesamten Bilderzyklus wurde bewusst verzichtet, da die Bildunterschriften zum Teil nicht mehr lesbar sind oder auch bei früheren Ergänzungsversuchen möglicherweise unrichtig übermalt wurden. |
||
Der Osttrakt des Kreuzganges. In der Sockelzone die Holzpaneele mit den Totentanz-Motiven. © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
Auf den Bildern im Kreuzgang findet man keine "hochgestellten" Personen. Einfache Menschen sind hier dargestellt. Die Endgültigkeit des Todes gilt für alle Menschen, ja für die ganze Welt. |
||
MASSA HUIUS TERRAE - CINEREM SOLET REFERRE |
||
FILI NUNC PLORA - STAT FORTE NOVISSIMA HORA Sohn, nun weine, denn die letzte Stunde steht fest © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
MORS HIS FERT LUCTUS - NE DELENT(?) CUM TEMPORE FRUCTUS
Ihnen bringt der Tod Leid, mögen sie die Frucht (die Liebe, Anm,) nicht mit der Zeit zerstören © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
Darstellung der Gruft - Text verloren. © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
MUNDUS CUM POMPIS - PERIT ULLIS ABSITERUNT TRIUMPHIS |
||
MILES, QUI EST FORTIS, - RIDET DISCRIMINA MORTIS. Ein Soldat, der tapfer ist, lacht über die Gefahren des Todes © Harald Hartmann, Juni 2009 |
||
Eine der Tafeln zeigt ein Kind, das fröhlich mit dem Tod tanzt. Im Hintergrund ist ein Weinstock zu sehen. Der Text ist gerade in dem, mittlerweile weltberühmten, Weinbaugebiet eine unmissverständliche Warnung vor unmäßigem Alkoholgenuss: |
|
|
SAEPE NOCENT VITAE - NASCENTIA MASSICA VITE |
||
FABULA(?) IAM EXACTA(?) - EST ET MUNDI SCENA PERACTA
|
Quellen:
DEHIO, Niederösterreich nördlich der Donau
Land Niederösterreich, Stift Dürnstein-Eine Restaurierung
Zusendungen und Beiträge erbeten!
Sollten Sie über Texte, Informationen und Fotos zum Thema Totentanz haben, freuen wir uns sehr über
Ihre Zusendung!
Beiträge sind auch in unserem Forum und Fotogalerie willkommen!
Anregungen und Ergänzungen: Berit Mrugalska