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Drosera longifolia und rotundifolia. Sonnenthau
[Sonnentau]. Die Drüsenhaare der auf Mooren wachsenden kleinen Insectenfresser
[Insektenfresser] scheiden in Tropfenform einen klebrigen Saft aus, in
dem die Alchemisten den Stoff zur Bereitung der Goldtinctur und des Lebenselixiers
gefunden zu haben glaubten. Besonders trug der Chemiker Aleardus von
Villanova, der gegen Ende des 16. Jahrhunderts als Professor in Barcelona
lebte, später aber von der Inquisition wegen seines Bundes mit dem
Bösen vertrieben wurde, zum Rufe des Sonnenthau bei. Er floh nach
Italien und destillierte hier aus der Drosera sein berühmtes Goldwasser,
das wider alle Krankheiten dienlich sein sollte. Als wohlschmeckender
Liqueur wurde bald unter dem Namen ."Rosoglio" (ros solis =
Sonnenthau) bekannt und ist noch heute in Italien populär. Frank
sagt von dem einst gegen Schwindsucht sehr gerühmten Kräutlein:
"Man macht verschiedene Amuleta aus dem Kraut, hänget solches
in schwerer Geburt auf den Bauch; den Wahnwitz zu vertreiben, hänget
man es an den Hals und die Zahnschmerzen zu stillen, hält man es
im Munde." - Nach dem Glauben der galizischen Ruthenen bei Hexereien
unentbehrlich.
Quelle: Zauberpflanzen und Amulette, Dr. E. M. Kronfeld,
Wien 1898, S. 27
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juni 2005.
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